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DOI: 10.1055/s-2005-862276
Nutzen/Risiko-Abwägung der T-Drainage bei orthotoper Lebertransplantation
Einleitung: Die routinemäßige Einlage einer T-Drainage (TD) bei orthotoper Lebertransplantation (OLT) ist umstritten. Sie ermöglicht einerseits eine frühzeitige Erkennung von Problemen, andererseits können Leckagen, Dislokationen und temporäre Stenosen zu einer Erhöhung der Morbidität beitragen. In dieser Arbeit soll der Benefit und das Risiko der TD-Einlage analysiert werden.
Material und Methoden: Im Zeitraum von 8/02 bis 8/04 wurden insgesamt 72 OLT, davon 59 primäre OLT bei Erwachsenen durchgeführt. Die Rekonstruktion erfolgte in der Regel als Seit-zu-Seit Choledocho-choledochostomie (CC) mit Einlage einer TD. Im postop. Verlauf wurde diese mit einer Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung dargestellt und 6 Wochen nach OLT entfernt.
Ergebnisse: Bei 55/59 (93%) Transplantationen wurde eine CC mit Einlage einer TD durchgeführt, 4/59 Patienten mit primär sklerosierender Cholangitis erhielten eine biliodigestive Anastomose. In 6/55 (10,9%) Fällen konnte eine GG-Komplikation über die TD diagnostiziert werden: 4 Gallelecks, 2 relevante GG-Stenosen. Die Therapie der Leckagen erfolgte bei 2 Patienten durch endoskopische Stenteinlage und zweimal durch Anlage einer biliodigestiven Anastomose. Die 2 Stenosen wurden im Rahmen einer ERC aufgedehnt und mit Stents versorgt.
Bei 3/55 (5,5%) führte die TD selber zu einer Komplikation: eine Knickstenose der Drainage bedurfte einer operativen Revision, 1 Leckage im Bereich der Drainagenausleitung wurde endoskopisch mit einem Stent versorgt. Bei einem Patienten wurde die TD unvollständig entfernt, der verbliebene Rest wurde endoskopisch geborgen.
Aufgrund auffälliger Laborparameter (Cholestase, Cholangitis) wurde bei 13/59 (22%) Patienten die TD erst verzögert verschlossen und bei weiteren 14/59 (23,7%) Patienten wurde sie nach Verschließen erneut geöffnet. Bei diesen Patienten war lediglich in 2 Fällen eine Intervention notwendig, eine Stenteinlage bei Stenose und eine Revision bei Insuffizienz.
Schlussfolgerung: Die Einlage einer TD bei CC ist ein sicheres Verfahren i.R. der OLT und ermöglicht eine nicht-invasive Diagnostik der Gallenwege. Die TD assoziierte Morbidität mit 5,5% erscheint im Verhältnis zu den dadurch nicht-invasiv diagnostizierten GG-Komplikationen (10,9%) gering. Darüber hinaus vermeidet die Drainageöffnung/verschluss in fast der Hälfte der Patienten (DD: Leberfunktionsstörung, Cholestase, Cholangitis) eine erneute interventionelle Maßnahme.
Key words
Gallenwege - Lebertransplantation - T-Drainage