Z Gastroenterol 2005; 43 - 3_33
DOI: 10.1055/s-2005-862270

Auswirkungen einer intraduktalen Gallengangskühlung während einer Radiofrequenzablation auf die Gallenwegstemperatur und die Entstehung postinterventioneller Gallengangsstenosen

DL Stippel 1, C Bangard 2, HU Kasper 3, J Fischer 4, A Leiste 1, T Beckurts 1, A Gossmann 2, A Hölscher 1
  • 1Klinik für Chirurgie der Universität zu Köln, Köln
  • 2Institut für Radiologische Diagnostik der Universität zu Köln, Köln
  • 3Institut für Pathologie der Universität zu Köln, Köln
  • 4Institu für Experimentelle Medizin der Universität zu Köln, Köln

Einleitung: Die Radiofrequenzablation (RFA) maligner Leberläsionen wird limitiert durch die räumliche Nähe großer Gallengänge, deren Schädigung ist häufig die Ursache einer postinterventionellen Komplikation. Trotz gelegentlichem klinischen Einsatz liegen keine Daten zur Effektivität der intraduktalen Gallengangskühlung aus randomisierten oder kontrollierten Studien vor. Methodik: Randomisierte Studie zur Evaluation der intraduktalen Kühlung an Hausschweinen von 50–60kg Körpergewicht. In Pilotversuchen war eine RFA–Lokalisation in der Leber gesucht worden, die reproduzierbar zu Gallengangsstenosen im rechten Hauptgallengang führte. In der Studie wurde bei zwölf Schweine die RFA-Sonde an dieser Lokalisation platziert, über eine Choledochotomie wurde ein Katheter zu intraduktalen Kühlung in den rechten Gallengang platziert. Danach wurden die Schweine in die Gruppe „Kühlung – (A)“ oder „keine Kühlung – (B)“ randomisiert. Die intraduktale Temperatur, Energieabgabe des RFA-Gerätes und die Gewebetemperaturen wurden bei allen Tieren gemessen. Am ersten postoperativen Tag wurde eine Magnetresonanztomographie (MRT) zur Verifikation der Nekrosenlage ausgeführt. Über 28 Tage erfolgte ein klinisches Follow–up und Laborkontrollen. Am 28. Tag wurde ein erneutes MRT und eine Cholangiographie vorgenommen sowie die histologische Aufarbeitung. Ergebnisse: Die Kühlung verhinderte zuverlässig den intraduktalen Temperaturanstieg der ohne Kühlung auftritt. Biliäre Stenosen waren in der Gruppe mit Kühlung signifikant seltener als in der Gruppe ohne Kühlung: 1 von 6 versus 5 von 6 Schweinen, p<0,04. Die Stenosen waren korrespondierend zur klinischen Erfahrung im MRT am ersten Tag noch nicht sichtbar. Laborchemisch traten die ersten Anzeichen eines Gallenwegschadens zwischen dem 14. und 21. Tag auf. Die Energieabgabe (A: 3,0±2,0 kJ/ml versus B: 3,4±0,9 kJ/ml) oder die Ablationsgröße (A: 8,7±5,0ml versus B: 5,6±1,5ml) unterschieden sich nicht wesentlich zwischen den zwei Gruppen. Der Abstand zwischen Nekrose und Gallengang, gemessen im MRT und in der Histologie war in der Kühlungsgruppe (2,2±2,6mm) geringfügig größer als in der Gruppe ohne Kühlung (0±0mm) p=0,09. Dies deutet an, das die Intensität der Kühlung eventuell reduziert werden kann. Schlussfolgerung: Intraduktale Kühlung kann eine Gallengangsschädigung durch gallengangsnahe RFA verhindern. Die exakten Parameter (Flussrate, Temperatur, Kühlmedium) bedürfen weiterer Untersuchungen.