Z Gastroenterol 2005; 43 - 3_25
DOI: 10.1055/s-2005-862262

Hinweise auf eine Beteiligung von Cathepsinen an der kälteinduzierten Apoptose des Hepatozyten

U Rauen 1, U Kerkweg 1, H de Groot 1
  • 1Institut für Physiologische Chemie, Universitätsklinikum Essen, Essen

Einleitung: In früheren Untersuchungen konnten wir zeigen, dass Kaltinkubation in Zellkulturmedium (L–15), Krebs- Henseleit- Puffer (KH) oder University of Wisconsin-Lösung in Hepatozyten eine massive Apoptose auslöst (FASEB J 13: 155–168, 1999, und 14: 1953–1964, 2000; Hepatology 35: 560–567, 2002, und Free Radic Biol Med 35: 1664–1678, 2003). In allen Lösungen war der überwiegende Teil der kälteinduzierten Schädigung über einen Anstieg des zellulären chelatisierbaren Eisenpools, nachfolgende Bildung reaktiver Sauerstoffspezies und einen mitochondrialen Permeabilitätsübergang vermittelt, in KH und L –15 trat jedoch bei Wiedererwärmung zusätzlich eine eisenunabhängige Komponente der Schädigung zutage, die wir hier untersuchen. Methodik: Kultivierte Rattenhepatozyten wurden bei 4°C in L–15, KH oder natriumfreiem KH (Ersatz durch Cholin) in An- und Abwesenheit des Eisenchelators 2,2'-Dipyridyl oder verschiedener Proteaseinhibitoren inkubiert und anschließend wiedererwärmt. Die Zellschädigung wurde über die Freisetzung von Lactatdehydrogenase, die Aktivitäten verschiedener Proteasen über Fluorophor-markierte Peptidsubstrate bestimmt. Ergebnisse: Auch die eisenunabhängige Komponente der kälteinduzierten Schädigung erwies sich als unabhängig von der extrazellulären Natriumkonzentration, wurde jedoch durch die Serin- und Cysteinproteaseinhibitoren TLCK und Leupeptin gehemmt. Einsatz spezifischerer Inhibitoren ergab eine Hemmung dieser Schädigungskomponente durch die Inhibitoren CA–074-ME und z-FA.fmk, relativ spezifische Inhibitoren der Cathepsine B und L. Der Schutzeffekt zeigte sich dabei nur, wenn die stärkere eisenabhängige Komponente der Schädigung durch einen Eisenchelator unterdrückt wurde (LDH-Freisetzung nach 24h 4°C/3h 37°C: 89±3% in L–15, 50±15% in L–15 + 100µM 2,2'-Dipyridyl, 84±4% in L–15 + 10µM z-FA.fmk und 17±5% in L–15 + 100µM 2,2'-Dipyridyl + 10µM z-FA.fmk). Bestimmung der Proteaseaktivitäten ergab, dass es während der Kaltinkubation weniger zu einer Aktivierung als vielmehr zu einer intrazellulären Umverteilung von Cathepsin B und L kommt. Diskussion: Zusammengenommen zeigen diese Ergebnisse, dass auch die eisenunabhängige Komponente der Kälteschädigung des Hepatozyten nicht dem klassischen Mechanismus einer natriumabhängigen Kälteschädigung entspricht, sondern über Proteasen, vermutlich Cathepsin B, vermittelt wird.