Z Gastroenterol 2005; 43 - 3_23
DOI: 10.1055/s-2005-862260

Letale rekurrente Herpes simplex Virushepatitis nach Leberretransplantation

T Longerich 1, C Eisenbach 2, T Kremer 3, C Flechtenmacher 1, B Helmke 1, J Encke 4, T Kraus 3, P Schirmacher 1
  • 1Pathologisches Institut der Universität Heidelberg, Heidelberg, Heidelberg
  • 2Innere Medizin IV, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg
  • 3Chirurgische Klinik der Universität Heidelberg, Heidelberg
  • 4Abt. f. Innere Medizin IV, Universität Heidelberg, Heidelberg

Herpes simplex Virus (HSV) Hepatitis ist eine fulminant verlaufende Hepatitis, die bevorzugt bei immunkompromittierten Patienten und Kindern auftritt. Nach Lebertransplantation wird die HSV-Hepatitis mit einer Häufigkeit von 2% bei Kindern angeben. Die einzige therapeutische Option besteht in einer hochdosierten, intravenösen antiviralen Therapie, ggfs. in Kombination mit einer Lebertransplantation. Wir berichten über einen 61jährigen Patienten, der wegen einer alkoholtoxisch bedingten Leberzirrhose orthotop lebertransplantiert wurde und acht Tage nach Transplantation eine HSV-Hepatitis entwickelte. Trotz unverzüglicher Hochdosis-Acyclovir-Therapie entwickelte der Patient ein akutes Leberversagen und wurde retransplantiert. Unter Fortführung der hochdosierten Acyclovir-Therapie gelang keine Elimination der HSV-Virämie und der Patient entwickelte einen Monat nach Retransplantation ein letales Rezidiv der HSV-Hepatitis. Dieser erste Fallbericht über eine rekurrente HSV-Hepatitis nach Lebertransplantation unterstreicht die Notwendigkeit eines kontinuierlichen Monitorings der HSV-Elimination. Als Ursache der fehlenden HSV-Elimination ist eine Selektion Acyclovir-resistenter HSV-Stämme zu diskutieren.