Z Gastroenterol 2005; 43 - 3_10
DOI: 10.1055/s-2005-862247

Effekt von GCSF und Leberregeneration auf die Transdifferenzierungsrate von Hepatozyten nach Teillebertransplantation in der Ratte

U Dahmen 1, OR DIRSCH 2, H Chi 3, YAL Gu 3, Y Ji 3, CCE Broelsch 3, U Dahmen 3
  • 1Universitätsklinikum Essen, Abt. Transplantationschirurgie, Essen
  • 2Univ.-Klinik Köln, Klinik für Pathologie, Köln
  • 3Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen

Es sind 3 Mechanismen der Leberregeneration bekannt; zum einen die Teilung von ausgereiften Hepatozyten, zum anderen die Proliferation von Leberprogenitorzellen, den sogenannten „oval cells“. Der dritte Mechanismus, der seit neuestem postuliert wird, ist die Transdiffrenzierung von Stammzellen in Hepatozyten.

Diese tierexperimetelle Studie hatte zum Ziel, sowohl den Einfluss von Stammzellmobilisation als auch den Effekt von regeneratorischer Aktivität auf die Transdifferenzierungsrate von Stammzellen zu Hepatozyten in einem g sysgenen Transplantationsmodell in der Ratte zu untersuchen.

Die Transplantate wurden von weiblichen Lewis-Ratten gewonnen und in männliche Lewis-Ratten transplantiert. Die Beobachtungszeit betrug 1, 4 und 12 Wochen. Die Empfänger erhielten entweder ein „full-size“ Transplant mit oder ohne gleichzeitige Durchführung einer stammzellmobilisierenden Behandlung mit GCSF (100µg/kg/Tag von TAg–5 bis Tag 21 nach Transplantation) bzw. ein auf 30% reduziertes „small-for-size“ Transplantat. Die Transdifferenzierung von Stammzellen wurde mittels Fluoreszenz-in-situ Hybridisierung unter Verwendung einer speziell entwickelten Y-Sonde untersucht. Dabei wurden 50 digitale Bilder/Probe bei 600-facher Vergrößerung ausgewertet (circa 800 Hepatozyten) um die Rate der transdifferenzierten Hepatozyten zu ermitteln.

Bei allen Tieren, die einer stammzellmobilisierenden Behandlung mit GCSF unterzogen wurden, fand sich eine Verdoppelung der Leukozyten im Blutbild. Bei diesen Tieren fand sich ebenfalls eine deutliche Erhöhung der Progenitorzellen in der Leber.

Insgesamt fanden sich nur bei einem Drittel der Tiere Hepatozyten mit einem positiven Signal. Bei diesen wurden maximal 3 Zellen/50Bilder identifiziert, so dass es sich also bei der Transdifferenzierung um ein insgesamt sehr seltenes Ereignis handelte..

Bei Tieren mit Stammzellmobilisation als auch bei denen nach Teillebertransplantation fanden sich eine diskret höhere Zahl von Hepatozyten mit positivem Signal im Verlauf im Vergleich zur Kontrollgruppe (full-size ohne Stammzellmobilisierung)

Bei der Transdifferenzierung von Hepatozyten handelt es sich nicht um einen Mechanismus der wesentlich zur Regeneration der Leber unter Resektions- und Transplantationsbedingungen beiträgt. Möglicherweise gewinnt dieser Mechanismus an Bedeutung, wenn die Teilung der ausgereiften Hepatozyten gestört ist.