Z Gastroenterol 2005; 43 - 1_13
DOI: 10.1055/s-2005-861592

Verminderte Transgenexpression nach adenoviralem Gentransfer in experimentell geschädigten Rattenlebern

J Herrmann 1, S Sauer-Lehnen 1, AM Gressner 1, R Weiskirchen 1
  • 1Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie, Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Aachen

Einleitung: Gentherapeutische Ansätze zur Behandlung der Leberfibrose werden zunehmend in tierexperimentellen Untersuchungen eingesetzt. Häufig werden Adenoviren genutzt, um Wirkproteine effizient in Leberzellen zu exprimieren. Ein weit verbreitetes Tiermodell zur experimentellen Induktion einer Leberfibrose ist die Gallengangsligatur in Ratten. Bisher ist aber noch wenig über das Expressionsverhalten der adenoviral eingebrachten Transgene im geschädigten Lebergewebe bekannt. Material und Methoden: Ratten wurden mit einem adenoviralen Vektor infiziert, der das Reportergen GFP unter transkriptioneller Kontrolle eines CMV-Promotors trägt. 24 Stunden nach Infektion wurden die Tiere einer Gallengangsligatur oder Scheinoperation unterzogen und nach 6 Tagen getötet. Weiterhin wurde alternativ eine Leberfibrose mittels 6-wöchiger DMN-Gabe induziert. Die Menge an GFP wurde in Leberlysaten durch Western Blot ermittelt. Zusätzlich erfolgte ein semiquantitativer Nachweis viraler DNA in den Lebern mittels PCR. Ergebnisse: Auf Proteinebene liegt in Tieren mit experimenteller Leberschädigung eine deutliche Reduktion des GFP-Gehalts vor. Die verminderte GFP-Bildung wurde nicht durch den Eingriff verursacht, da der Effekt bei scheinoperierten Tieren nicht zu beobachten war. In semiquantitativen PCR-Analysen mit isolierter DNA aus Leberzellen konnte gezeigt werden, dass die Menge viraler Partikel in Zellen von Tieren mit Leberschaden vermindert ist. Diskussion: Die experimentelle Induktion einer Leberfibrose im Rattenmodell führt zu einer verminderten adenoviral vermittelten Transgenexpression in der Leber. Die Ursache hierfür liegt anscheinend nicht auf transkriptioneller oder translationeller Ebene. Da die Infektion 24 Stunden vor der Gallengangsligatur erfolgte, kann eine verminderte Aufnahmerate der Adenoviren durch die Leberzellen ausgeschlossen werden. Möglicherweise führt die Leberschädigung an sich durch Induktion apoptotischer Prozesse zu einer Abnahme infizierter Zellen. Aufgrund der gemachten Untersuchungen kann geschlossen werden, dass die Wirksamkeit von Adenoviren als Vektoren trotz ihrer Hepatotropie zumindest in den vorgestellten experimentellen Methoden begrenzt ist.