Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund der neuen Approbationsordnung für Ärzte, die eine Benotung der
Leistung der Studierenden fordert, wurde als Lernerfolgskontrolle für die Düsseldorfer
Lehrveranstaltung Allgemeinmedizin eine Klausur eingeführt. In einer begleitenden
Evaluation wurde überprüft, ob Studierende bei verschiedenen Methoden der Leistungsüberprüfung
intraindividuell ähnlich abschneiden oder ob es unterschiedliche Ergebnisse je nach
Prüfungsform gibt. Dazu wurde aus der Gruppe der Teilnehmer der Lehrveranstaltung
Allgemeinmedizin eine Zufallsstichprobe von 21 Studierenden gewonnen, die sich neben
der regulären Klausur einer zusätzlichen mündlichen Prüfung unterzogen. Darüber hinaus
erhielten diese Studierenden eine Leistungsbewertung im Kleingruppenunterricht durch
die unterrichtenden Lehrärzte. Eine vierte Bewertung erfolgte im Anschluss an das
Hausarztpraktikum. Zusätzlich wurden die Studierenden in einer Fokusgruppe zu der
von ihnen bevorzugten Prüfungsform befragt. Die Übersicht der Durchschnittsnoten zeigt
ähnliche Werte für Klausur, Unterricht und mündliche Prüfung und eine deutlich bessere
Bewertung im Hausarztpraktikum. Der Vergleich der Einzelergebnisse in den unterschiedlichen
Prüfungsformen zeigt jedoch eine starke Streuung in alle Richtungen. So kann beispielsweise
eine schlechte Klausurleistung mit einer guten mündlichen Prüfung und einer mittleren
Bewertung im Kleingruppenunterricht einhergehen und umgekehrt. Die Intra-Class-Korrelation
über alle Klassen beträgt nur 0,1. Aus diesen Ergebnissen lässt sich schlussfolgern,
dass jede Prüfungsform offenbar nur ein spezifisches Segment der komplexen Inhalte
des Faches Allgemeinmedizin und einen Teilbereich der Leistungsfähigkeit des Studierenden
abbildet. Will man komplexe Lehrziele adäquat und umfassend erfassen, müssten demzufolge
verschiedene Prüfungsformen kombiniert werden oder aber die verschiedenen Ebenen und
Befähigungen in unterschiedlichen Prüfungsstationen erfasst werden, wie es ein OSCE
erlaubt.
Abstract
A novel Federal Regulation for Basic Medical Education was issued in Germany, which
requires an end of course assessment. General Practice (GP) in Duesseldorf has introduced
a written examination. An accompanying study was carried out to understand whether
different methods of performance evaluation would show equivalent results intraindividually.
Out of the GP class 21 students were randomised to undergo an oral examination on
top of the regular written examination. Furthermore their teaching practitioners have
appraised these students performance in small group teaching. Finally, the students
have been rated following a practical term. At the end the students have been interviewed
in a focus group to investigate their preferred method of assessment. The survey of
the average grades showed comparable results for the written test, the oral examination
and small group teaching while the appraisal at the end of the practical term happened
to be significantly higher in grade. The comparison of the individual results, however,
showed a statistical spreading in all directions. For example, a poor performance
in the written test can come along with excellent results in the oral examination
and vice versa. The intra-class correlation across all classes has been as low as
0.1. These results support the conclusion that apparently each method can appropriately
evaluate only a very specific part of the complex contents of the GP education and
of students’ performance. In order to properly examine the performance of GP students
a combination of different evaluation methods needs to be applied. As an alternative,
different skills can be examined in different practical and theoretical test situations
in an OSCE.
Schlüsselwörter
Medizinstudium - Allgemeinmedizin - Prüfungsmethoden - Klausur
Key words
Basic medical education - general practice - assessment methods - written test
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Dipl.-Psych. Angela Fuchs
Universitätsklinikum Düsseldorf, Abteilung für Allgemeinmedizin
Postfach 101007
40001 Düsseldorf
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