Ultraschall Med 2006; 27(2): 159-163
DOI: 10.1055/s-2005-858167
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einsatz des intraoperativen Ultraschalls in der Speicheldrüsenchirurgie

Intraoperative Ultrasound in Surgery of the Parotid and the Head-and-Neck RegionS. Stetter1 , P. Jecker1 , W. J. Mann1
  • 1Hals-Nasen-Ohren-Klinik (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. mult. W. J. Mann), Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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eingereicht: 21.4.2004

angenommen: 14.1.2005

Publication Date:
07 April 2006 (online)

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Zusammenfassung

Ziel: Die Sonographie ist in der präoperativen Diagnostik von Raumforderungen der Kopf-Hals-Weichteile ein fest etabliertes Verfahren. Die Anwendung des Ultraschalls zur intraoperativen Befundlokalisation bei Eingriffen der HNO ist hingegen bisher nur selten beschrieben. Material und Methoden: In der vorliegenden Arbeit wurde die Anwendung des intraoperativen Ultraschalls bei 19 Eingriffen der Gl. parotis hinsichtlich der folgenden Kriterien beurteilt: intraoperative Darstellbarkeit des Befunds, Befundqualität, Vergleich der sonographischen Darstellung und Detektion des Befunds mittels Palpation durch den Operateur, Resektionsgrenzen des Präparats sowie postoperative Komplikationen und Verkürzung der Operationszeit. Ergebnisse: In allen Fällen konnten die präoperativ erhobenen Befunde intraoperativ mit befriedigender Befundqualität reproduziert werden. Dabei war bei keiner der 19 Parotisoperationen intraoperativ eine palpatorische Befundlokalisation möglich. Es kam zu keiner intraoperativen Eröffnung von Tumoren und die Operateure empfanden die Operationszeit in 17 von 19 Fällen subjektiv als verkürzt. Postoperativ kam es zu keinen Komplikationen. Probleme können durch die z. T. erheblich veränderte Sonoanatomie nach Eröffnung von Kutis und Subkutis, durch Tageslichtbedingungen im OP und in der Bedienung des Ultraschallgeräts in der OP-Situation entstehen. Schlussfolgerung: Die intraoperative Sonographie ist schnell, dynamisch und auch beim Arbeiten unter sterilen Bedingungen möglich. Speziell in der Speicheldrüsenchirurgie mit kleinen, der Palpation nicht zugänglichen Befunden wird ein weniger invasives Vorgehen erleichtert. Bei Primäreingriffen mit solitären, gut palpablen Tumoren ist der intraoperative Ultraschall hingegen nicht von Nutzen.

Abstract

Sonography of the head-and-neck region is well established in the preoperative diagnostic process of tumorous lesions. Its intraoperative use to localise small tumours, however, has been rarely investigated to date. We applied intraoperative ultrasound to 19 patients who underwent parotid surgery and evaluated the following criteria: intraoperative tumour presentation, scan quality, comparison between sonographic visualisation and tumour detection by palpation, histological tumour borders as well as postoperative complications. All lesions were reproduceable by intraoperative ultrasound and could be demonstrated in sufficient quality. None of the 19 parotid tumours could be identified by palpation pre- and intraoperatively. All tumour capsules remained intact, the tumours were completely removed and no postoperative complications were observed. Problems of ultrasound application may arise due to significantly altered anatomic landmarks while surgical preparation proceeds. Intraoperative ultrasound is fast, dynamic and feasible under sterile conditions. Especially in parotid surgery with small, non-palpable tumours, intraoperative ultrasound supports minimal-invasive surgery.

Literatur

Susanne Stetter

Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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