B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2005; 21(3): 123-124
DOI: 10.1055/s-2005-836740
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Publication Date:
15 June 2005 (online)

Gonarthrose bei Übergewicht

Diät und Sport verbessern die Mobilität

Die Kombination aus diätetischer Gewichtsregulierung und einer moderaten körperlichen Betätigung verbessert nachhaltig die Mobilität älterer übergewichtiger Patienten mit symptomatischer Gonarthrose. Das zeigte eine Studie von Stephen P. Messier und Mitarbeitern, Winston-Salem/USA (Arthritis Rheum 2004; 50: 1501-1510).

Degenerative Gelenkveränderungen, insbesondere der großen Gelenke (Hüfte, Knie), sind v. a. bei weiblichen älteren Erwachsenen häufigster Grund einer körperlichen Behinderung. Etablierte Therapiestrategien beinhalten neben der medikamentösen und chirurgischen Therapie ein begleitendes körperliches Training. Aufgrund mehrerer Studien werden von den rheumatologischen Fachgesellschaften eine Gewichtsreduktion und körperliche Betätigung bei übergewichtigen Patienten mit Gelenkarthrose empfohlen. Das Fehlen kontrollierter, klinischer Studien an großen Stichproben limitiert allerdings die generelle Aussagekraft dieser Empfehlungen.

In den USA wurde vor diesem Hintergrund eine klinische prospektive Untersuchung an 316 übergewichtigen (BMI > 28 kg/m2) älteren Frauen (> 60 Jahre) mit symptomatischer Gonarthrose (radiologische Veränderungen plus subjektiv empfundene körperliche Beeinträchtigung) über 18 Monaten durchgeführt. Die Patienten wurden randomisiert einer der drei Interventionsgruppen zugeteilt und mit einer Kontrollgruppe hinsichtlich des Krankheits- und Schmerzverlaufes verglichen. Die erste Gruppe erhielt dreimal wöchentlich ein körperliches Übungsprogramm über 60 min, die zweite Gruppe wurde in diätetischer Gewichtreduktion (Einzel- und Gruppenunterricht einmal pro Woche) geschult und die dritte Gruppe führte eine Kombination aus beiden Programmen durch. Die Patienten der Kontrollgruppe wurden während des Beobachtungszeitraumes einmal im Monat in allgemeiner gesunder Lebensführung geschult.

Diät- und Übungsgruppe körperlich leistungsfähiger

Von den 316 Probanden vollendeten 252 (80 %) die Studie: 73 % aus der Kontrollgruppe, 72 % aus der Diätgruppe, 60 % aus der Übungsgruppe und 64 % aus der kombinierten Diät- und Übungsgruppe. Gegenüber der Kontrollgruppe zeigte die kombinierte Diät- und Übungsgruppe eine signifikante Verbesserung sowohl in der körperlichen Leistungsfähigkeit als auch in der Reduktion der Knieschmerzen. Die Diätgruppe unterschied sich im Beobachtungszeitraum hinsichtlich der funktionellen Messparameter nicht von der Kontrollgruppe mit der allgemeinen gesundheitlichen Lebensführung. Eine Gewichtreduktion konnte effektiver in der Diät- (4,9 %) und der Kombinationsgruppe (5,7 %) als in der Kontrollgruppe (1,2 %) erreicht werden. Radiologisch nachweisbare Veränderungen in der Gelenkspaltbreite schließlich waren zwischen den Untersuchungsgruppen nicht unterschiedlich.

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