Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2004; 30(12): 567
DOI: 10.1055/s-2004-862761
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Mukoviszidose - Herausforderung an die Zusammenarbeit zwischen Hausarzt und Spezialisten

Martin Stern
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Publikationsdatum:
24. Januar 2005 (online)

Die Mukoviszidose („Cystische Fibrose”) ist auch heute noch eine unheilbare, letal verlaufende Krankheit. Durch die fortlaufende Verbesserung der Therapie ist es in den letzten Jahren gelungen, Lebenserwartung und Lebensqualität deutlich zu bessern. Die mittlere Lebenserwartung der Patienten liegt heute in Deutschland deutlich über 30 Jahren (36,4 Jahre). Die Hälfte der derzeit behandelten Patienten hat das Erwachsenenalter erreicht.

Die Multisystemerkrankung, die komplexe Therapie, welche die Mitwirkung verschiedener Berufsgruppen verlangt, und die Altersverschiebung aus der Pädiatrie in die Adoleszenten- und Erwachsenenmedizin stellen eine Herausforderung für die Zusammenarbeit zwischen Hausarzt und Spezialisten dar. Der Hausarzt bleibt die zentrale Schaltstelle für die Entscheidung, wie und wo der Patient je nach aktuellem Problem behandelt werden soll. In Deutschland gibt es etwa 80 zertifizierte Mukoviszidose-Einrichtungen, die ihre spezielle teamorientierte Hilfe anbieten. Die Mukoviszidose-Teams bestehen aus Pädiatern, Internisten, Pulmonologen, Gastroenterologen, Diabetologen, Physiotherapeuten, Diätassistenten, psychosozialen Mitarbeitern und speziell geschultem Pflegepersonal. Die deutschen Mukoviszidose-Einrichtungen haben sich im Projekt „Qualitätssicherung Mukoviszidose” mit dem Zentrum für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Hannover, als Projektträger zusammengeschlossen (Einrichtung der Ärztekammer Niedersachsen) [1]. Endgültiges Ziel des Projekts ist die Verbesserung der ambulanten und stationären Versorgung mit gesicherter Finanzierung und mit einer von allen Beteiligten aktiv mitgestalteten Qualitätsentwicklung.

In der vorliegenden Artikelserie werden wichtige diagnostische und therapeutische Aspekte, die die Mukoviszidose heute bietet, angesprochen - beginnend mit der Diagnostik hin zu den Spezifika der Bronchialinfektion und ihrer antibiotischen Behandlung, zu gastroenterologischen und pulmonologischen Komplikationen bis hin zum psychosozialen Unterstützungsangebot. Es ist zu erwarten, dass die enge Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Spezialisten die Prognose der Mukoviszidose weiter verbessern lässt.

Literatur

  • 1 Stern M, Sens B, Wiedemann B, Busse O, Damm G, Wenzlaff P. Qualitätssicherung Mukoviszidose. Überblick über den Gesundheitszustand der Patienten in Deutschland 2003.  Hannover, Bonn. 2004; 

Prof. Dr. med. Martin Stern

Tübingen

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