Handchir Mikrochir Plast Chir 2004; 36 - Vortrag_42
DOI: 10.1055/s-2004-862439

Die arthroskopische Behandlung des dorsalen Schmerzsyndroms des Handgelenks

H-G Tünnerhoff 1, P Haußmann 2
  • 1Marbach am Neckar
  • 2Baden-Baden

Einleitung:

Die arthroskopische Resektion ist in der Behandlung des dorsalen Handgelenksganglions etabliert. Dabei wird die dorsoradiale Gelenkkapsel arthroskopisch gefenstert. Das gleiche Vorgehen wird auch zur Behandlung der okkulten Ganglien empfohlen. Die dadurch verursachten Symptome werden als dorsales Schmerzsyndrom des Handgelenks zusammengefasst. Ob auch andere Ursachen zugrunde liegen können, ist nicht geklärt.

Wir haben früher mit arthroskopischer dorsaler Synovialektomie und Entfernung der dorsalen Plica allein behandelt (Gruppe I) und später wegen unbefriedigender Ergebnisse zusätzlich die Kapsel in allen Fällen gefenstert (Gruppe II).

Fragestellung:

Welche Ergebnisse können mit der arthroskopischen Behandlung in beiden Varianten erzielt werden?

Methode:

Von 1994 bis 2002 wurden 44 Patienten operiert, alle bis auf einen weiblich, mittleres Alter 32 (13–56) Jahre. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit beträgt 24 (7–55) Monate. 30 der insgesamt 44 Patienten wurden klinisch nachuntersucht, 4 wurden telefonisch befragt, davon jeweils 17 Patienten in Gruppe I und II.

Jeweils prä- und postoperativ wurde der Schmerz nach einer VAS in Ruhe, unter alltäglicher und unter schwerer Belastung abgeschätzt und die Patienten nach ihrer Beurteilung des Ergebnisses und ihren Schmerzen sowie ihrer Zufriedenheit befragt. Der modifizierte Handgelenkscore nach Cooney wurde ermittelt.

Ergebnisse:

Der durchschnittliche Wert auf der VAS für Schmerz lag in Gruppe I präoperativ in Ruhe bei 4, unter alltäglicher Belastung bei 4,5 und unter schwerer Belastung bei 7,8; postoperativ bei

2,1–3,7–6,2. In Gruppe II lagen die Werte präoperativ bei 3,8–6,8–8,9; postoperativ bei 1,0–1,8–3,2. Im Wilcoxon-Test war der Unterschied von prä- zu postoperativ nicht in Gruppe I, wohl aber in Gruppe II signifikant.

In der verbalen Beurteilung waren acht der 17 Patienten in Gruppe I gebessert oder schmerzfrei und zufrieden und 12 von 17 in Gruppe II. Bei vier der fünf Patienten in Gruppe II ohne Besserung waren andere pathologische Befunde festzustellen, die die unbefriedigenden Ergebnisse erklären konnten. Kraft und Beweglichkeit änderten sich von prä- zu postoperativ nicht wesentlich. Die beruflichen Situation änderte sich in dieser Altersgruppe aus den verschiedensten Gründen, so dass der Cooney-Score zur Beurteilung der Ergebnisse nicht geeignet ist.

Schlussfolgerung:

Zur Behandlung des dorsalen Handgelenkschmerzes, der durch ein okkultes Ganglion verursacht werden kann, ist die arthroskopische Synovialektomie zusammen mit einer Fensterung der Gelenkkapsel eine geeignete Methode, wogegen eine einfache Entfernung des dorsalen Synovialgewebes nicht verlässlich ist. Andere Ursachen des Handgelenkschmerzes müssen sorgfältig ausgeschlossen werden.