Einleitung:
In der Behandlung von Arthrose der großen Gelenke hat die Endoprothetik alternative Operationsverfahren weitgehend verdrängt. Der Stellenwert der Endoprothetik im Bereich der Handchirurgie ist jedoch bisher weitgehend unklar.
Methode:
Im Rahmen einer Umfrage wurde allen registrierten Handchirurgen in Deutschland ein standardisierter Fragebogen zugesandt. Gefragt wurde nach Typ und Anzahl der pro Jahr durchgeführten Prothesenimplantationen sowie nach alternativen traditionellen Operationsverfahren bezogen auf die folgenden Gelenke: Handgelenk (HG), distales Radioulnargelenk (DRUG), Daumensattelgelenk (DSG), Fingergrund- (MP) und Fingermittelgelenk (PIP). Ferner wurde nach den bevorzugten Prothesencharakteristika gefragt.
Resultate:
Von den 307 angeschriebenen Handchirurgen nahmen insgesamt 150 (57% der Kliniken und 42% der handchirurgischen Praxen) an der Umfrage teil. Die Auswertung zeigte, dass durch die antwortenden Chirurgen derzeit pro Jahr in Deutschland 98 Handgelenkprothesen implantiert werden, demgegenüber stehen 1534 alternative Operationen am HG. An dem DRUG wird am häufigsten (n=264) die Operation nach Sauvé-Kapandji durchgeführt und 24 Hemiprothesen pro Jahr implantiert. Bei der Rhizarthrose erfolgt als Standardverfahren nach wie vor die Trapezektomie (n=1399). Die Mehrheit der Antwortenden (90,3%) misst der Endoprothetik des DSG keine Zukunftschancen bei. Im Gegensatz dazu ist die Mehrheit der antwortenden Handchirurgen (85,3%/71,8%) der Überzeugung, dass sich die Endoprothetik am MP-/PIP-Gelenk durchsetzen wird. Gegenwärtig erfolgen am MP-Gelenk annähernd genau so viele Prothesenimplantationen wie alternative Operationen. Unabhängig vom Gelenk wird die zementfreie Prothesenverankerung favorisiert. Der Typ der Oberflächenersatzprothese wird bevorzugt.
Diskussion:
Anhand der Studie konnte gezeigt werden, dass der Endoprothetik in der Handchirurgie gegenwärtig eine nur untergeordnete Bedeutung zukommt. Der Stellenwert der Endoprothetik variiert jedoch stark in Abhängigkeit von dem jeweiligen Gelenk. Alternative Verfahren stellen mit Ausnahme des Fingergrundgelenks weiterhin die Standardtherapie dar.