Handchir Mikrochir Plast Chir 2004; 36 - Vortrag_36
DOI: 10.1055/s-2004-862433

Sonographische Untersuchung der Hand – Möglichkeiten der Sonographie im Rahmen der Diagnostik von Sehnenverletzungen

H-G Damert 1, S Altmann 1, W Schneider 1
  • 1Magdeburg

Seit Einführung der Sonographie in die medizinische Diagnostik hat sich der Einsatzbereich dieses diagnostischen Verfahrens rasant entwickelt. Lange Zeit war sie eine Domäne auf dem Gebiet der internistischen/chirurgischen Diagnostik (Beispiel Leber, Nieren, Schilddrüsen).

In den letzten 15 Jahren hat sich dieses diagnostische Hilfsmittel jedoch auch in der Orthopädie, der Traumatologie sowie in der Rheumatologie etabliert. Die Sonographie der Säuglingshüfte, der Schulter sowie von Sehnen- und Muskelverletzungen in der Orthopädie ist zu einem festen Bestandteil der Diagnostik geworden.

Die Entwicklung hochauflösender Schallköpfe ermöglicht nun nicht nur die Darstellung größerer Strukturen, wie Muskulatur und Sehnen, sondern auch die feinerer Strukturen wie Nerven und Kapselbandapparate der Hand.

Die Nutzung der Sonographie in der Diagnostik von Erkrankungen und Verletzungen der Hand ist jedoch nicht sehr verbreitet. Für einen handchirurgisch tätigen und mit der Sonographie vertrauten Arzt ist die Untersuchungsmethode eine hilfreiche Ergänzung der klinischen Untersuchung und anderer Bild gebender Verfahren.

Bei Verwendung hochfrequenter Schallköpfe (7,5 bis 15MHz) und gegebenenfalls einer Vorlaufstrecke (Wasser oder Gel) können Weichteile der Hand gut dargestellt werden. Auch die Möglichkeit, nicht invasive Bewegungsabläufe funktionell erfassen zu können, ist hierbei gegeben.

Seit Einführung als Routinediagnostik an unserer Klinik hat sich die Indikation zur Sonographie immer mehr ausgeweitet. Viele sonographisch erhobene Befunde konnten operativ bestätigt werden.

Im ersten Halbjahr 2004 wurden 9 Patienten mit frischen und 47 Patienten nach bereits versorgten Sehnenverletzungen sonographiert. Bei den 9 frischen Verletzungen handelte es sich ausnahmslos um geschlossene Verletzungen. Darunter befanden sich 2 Spontanrupturen der FPL-Sehne bei bekannter rheumatischer Grunderkrankung, eine Spontanruptur der EPL-Sehne nach osteosynthetisch versorgter distaler Radiusfraktur, eine Spontanruptur der Extensor indicis-Sehne nach Plattenosteosynthese des Mittelgliedes sowie eine ältere Verletzung mit übersehener Durchtrennung der FCU-Sehne und 5 subkutane Strecksehnenabrisse.

Bei den 47 bereits versorgten Verletzungen handelte es sich um Beugesehnenverletzungen, welche nach einem Intervall von 6 bis 13 Monaten nachuntersucht wurden. Untersucht wurden neben den Bewegungsumfängen vor allem die Sonomorphologie der Sehnen. Hierzu zählten Sehnendurchschnitt, Gleitfähigkeit und Vernarbungen. Hierbei zeigte sich vor allem bei den operativ versorgten Sehnenverletzungen nach komplexen Handverletzungen ein schlechteres Ergebnis der Gleitfähigkeit bei intakter Sehne. In Vorbereitung auf eine Tenolyse war es mittels Sonographie sehr gut möglich, die Hauptlokalisation der Vernarbungen darzustellen.

Weitere Untersuchungen laufen derzeit zu Kapsel-Band-Verletzungen der Finger.