Handchir Mikrochir Plast Chir 2004; 36 - Vortrag_24
DOI: 10.1055/s-2004-862421

Die Muskeltransplantation als Revisionseingriff

M Frey 1
  • 1Wien

Einleitung:

Nicht selten hinterlassen Trauma, Tumorresektion, Infektion oder Ischämie Defektheilungen bezüglich Funktion, Weichteildecke oder Ästhetik. Zahlreiche operative Eingriffe wurden entwickelt, um die akute oder die sekundäre Rekonstruktion zu perfektionieren. Dennoch verbleiben Problemfälle, bei denen das funktionelle oder ästhetische Ergebnis den Erfordernissen des Alltags nicht genügt. Die freie Muskeltransplantation mit mikrochirurgischen Gefäßanastomosen hat bei Revisionseingriffen großes Potential der Optimierung des Ergebnisses vom klinisch unbrauchbaren zum klinisch relevanten Ergebnis.

Fragestellung:

Insgesamt sind diese Problemfälle selten, aber um so mehr macht die Erstellung eines Algorithmus der freien Muskeltransplantation als Revisionseingriff Sinn. Es erhebt sich die Frage nach der Indikation, nach der Lappenplastik zur Rekonstruktion einer stabilen Weichteildecke oder zur Verbesserung der Kontur oder der Oberfläche, nach dem richtigen Zeitpunkt, die Muskeltransplantation als Revisionseingriff durchzuführen – frühsekundär oder spätsekundär – und schließlich nach der Wahl der Technik und nach spezifischen technischen Details.

Methode:

Mit der Darstellung jeweils eines exemplarischen Fallbeispiels soll ein Algorithmus für den Einsatz der freien Muskeltransplantation als Revisionseingriff erarbeitet werden. Die Beispiele betreffen den zu frühen Einsatz der Muskeltransplantation bei der schweren Defektdeckung und die Problemlösung durch neuerlichen späten Einsatz, den Einsatz zur Aufwertung der Gebrauchsfähigkeit mit klinisch relevanter Funktion nach Großreplantation, den Unterschied zwischen primär und sekundär funktioneller Rekonstruktion bei Tumorrekonstruktion, die Berücksichtigung funktioneller Komponenten bei ursprünglicher Hauptindikation der insuffizienten Weichteildecke bzw. der Konturstörung und die Verbesserung von Kraft, Bewegungsamplitude und Durchblutung durch Muskeltransplantation nach insuffizientem Effekt herkömmlicher Behandlungsstrategien der ischämischen Kontraktur.

Ergebnisse:

An den Beispielpatienten wird der Effekt der Verbesserung durch die Muskeltransplantation quantifiziert und insbesondere die klinische Relevanz der Ergebnisverbesserung beleuchtet sowie ihre Bedeutung für das Endergebnis der Gebrauchsfähigkeit und für die Lebensqualität des Patienten analysiert.

Schlussfolgerung:

Daraus wird ein Algorithmus für die freie Muskeltransplantation als Revisionseingriff entwickelt, der sich auf Indikation, Zeitpunkt des Eingriffs, Wahl des adäquaten Transplantates und auf die Besonderheiten der verschiedenen Kausalitäten des Revisionseingriffes bezieht. Auch die Bedeutung von Kombinationseingriffen und ihre eventuelle zeitliche Staffelung werden angesprochen.