Pneumologie 2004; 58 - All_2
DOI: 10.1055/s-2004-835955

Verbundprojekt zur Standardallergiediagnostik der Typ I-Allergie

V van Kampen 1, F Haamann 2, R Merget 1, I Sander 1, M Raulf-Heimsoth 1 T Brüning 1 für die Stad 1-Gruppe
  • 1Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin (BGFA), Institut der Ruhr-Universität Bochum
  • 2Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) Hamburg

Ziel des Projektes ist die Vereinheitlichung der Haut-Pricktestung bei berufsbedingten Soforttypallergien sowie die Überprüfung verschiedener Hauttestlösungen. Dafür wurde mit 18 allergologisch tätigen Zentren ein Verbund gegründet, der sich im Rahmen von Begutachtungen auf eine standardisierte Testdurchführung mit 13 definierten – teilweise kommerziellen, teilweise im BGFA hergestellten – Pricktestlösungen zur Diagnose der sogenannten Bäcker-, Latex- und Holzallergie einigen konnte. Alle Tests wurden in Doppelbestimmung durchgeführt. Quaddeldurchmesser ≥ 2mm galten als positiv.

Bisher gingen von insgesamt 13 Projektpartnern Anamnesedaten, Pricktestergebnisse, Seren und – falls vorhanden – Provokationstestergebnisse von 105 Patienten mit Verdacht auf eine allergische Berufserkrankung ein (76 Bäcker, 21 Latex- und 8 Abachiexponierte). Die Verteilung der Einsendungen steht mit dem aktuellen Berufskrankheiten-Geschehen in Einklang, wonach die Zahl der beruflich sensibilisierten Bäcker weiterhin hoch, die Zahl der gemeldeten Latexallergien jedoch deutlich rückläufig ist. Bei der Testung der Bäcker mit 4 verschiedenen Weizen- und Roggenmehlextrakten reagierten in Abhängigkeit von der verwendeten Hauttestlösung 33 bis 68% der Patienten auf Weizenmehl bzw. zwischen 28 und 74% auf Roggenmehl positiv. 43% der Latexexponierten zeigten übereinstimmend mit beiden verwendeten Latexextrakten ein positives Hauttestergebnis. Die Verwendung eines selbst hergestellten Abachiextraktes führte bei 19% der untersuchten Abachiexponierten zu einem positiven Testergebnis. Obwohl aufgrund der teilweise kleinen Fallzahlen noch keine eindeutigen Schlussfolgerungen gezogen werden können, zeigte sich, dass der Anteil positiver Hauttestreaktionen auf Graspollen bzw. Hausstaubmilbe unter Bäckern mit 47% bzw. 45% höher ist als unter den Latex- (31% bzw. 26%) und Abachiexponierten (jeweils 25%), was möglicherweise einen Hinweis auf ein typisches Sensibilisierungsprofil geben kann.

Die Gründung eines Verbundes zur Standardisierung der Haut-Pricktestung ermöglicht die Bewertung größerer Fallzahlen und kann Hinweise auf typische Sensibilisierungsprofile bzgl. der untersuchten Berufsallergene geben. Es zeigte sich, dass teilweise das Ergebnis der Haut-Pricktestung von der Qualität des verwendeten Extraktes abhängt.