Pneumologie 2004; 58 - Inf_10
DOI: 10.1055/s-2004-835952

Nachweis von Erregern in den Atemwegen mittels Bronchiallavage und Sputum

H Schweisfurth 1, J Günther 1, H Marquaß 1, S Köhler 1, G Márquez de Bär 2, W Bär 2, T Juretzek 2
  • 13. Medizinische Klinik (Pneumologie)
  • 2Institut für Mikrobiologie und Hygiene, Akademisches Lehrkrankenhaus der Humboldt-Universität zu Berlin (Charité), Carl-Thiem-Klinikum, Cottbus

Wir untersuchten das Vorkommen von Mikroorganismen im Sputum, induziertem Sputum und in der Bronchiallavage bei 1.387 Patienten mit Atemwegserkrankungen mit einem Durchschnittsalter (X±SD) von 65,1±15,9 Jahren. Insgesamt wurden 10.470 Proben untersucht und ausgewertet. Folgende Häufigkeiten der Mikroorganismen wurden bezogen auf die Gesamtzahl der untersuchten Patienten (n) und anteilmäßig (in %) nachgewiesen. Keime der Normalflora: 5,1%. Keime der Normalflora und pathogene Keime: 77,3%. Dazu gehörten Keime der Rachenflora (n=594; 42,8%), Gram positive Mischflora (n=371; 26,8%) und alpha-hämolysierende Streptokokken (n=118; 8,5%). Pathogene Keime: 49,5%. Dazu gehörten Staphylococcus aureus (n=181; 13,1%), Candida species (n=104; 7,5%), beta-hämolysierende Streptokokken (n=64; 4,6%), Pseudomonas aeruginosa (n=59; 4,3%), E. coli (n=56; 4,0%), Haemophilus parainfluenzae (n=49; 3,5%), Haemophilus influenzae (n=44; 3,2%), Streptococcus pneumoniae (n=37; 2,7%), Klebsiella pneumoniae subspecies pneumo (n=33; 2,4%), Mycobacterium tuberculosis (n=33; 2,4%), Enterobacter cloacae (n=25; 1,8%), Acinetobacter baumannii (n=18; 1,3%), Klebsiella oxytoca (n=18; 1,3%), Streptococcus agalactiae (n=18; 1,3%), Proteus mirabilis (n=16; 1,2%), Moraxella catarrhalis (n=14; 1%), nichttuberkulöse Mykobakterien (n=6; 0,4%) und andere (<1%). Bei mehr als Dreiviertel der Patienten wurde der Verdacht einer Infektion der Atemwege durch den Nachweis von pathogenen Erregern, die neben einer Normalflora vorkamen, bestätigt. Von den Problemkeimen wurde Staphylococcus aureus am häufigsten nachgewiesen. Von den als pathogen zu bewertenden Erregern wurden Resistenzbestimmungen durchgeführt. Methicillin resistente Stämme (MRSA) waren nur vereinzelt nachweisbar (<1%). Diese Untersuchungen zeigen auch, dass die Erreger, mit Ausnahme der Mykobakterien, am häufigsten in der Bronchiallavage, gefolgt vom induzierten Sputum und selten im normalen Sputum nachgewiesen wurden.