Pneumologie 2004; 58 - COPD_8
DOI: 10.1055/s-2004-835941

Antikoagulative Wirkung inhalierten niedermolekularen Heparins

G Scheuch 1, P Brand 1, T Meyer 1, C Herpich 1, B Müllinger 1, R Siekmeier 2, J Brom 3, K Häussinger 4, W Schramm 5
  • 1Inamed Research GmbH & Co. KG, Gauting
  • 2Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Bonn
  • 3Novartis Pharma, Nürnberg
  • 4Asklepios-Fachkliniken, Gauting
  • 5Ludwig-Maximilians-Universität München, Abt. Hämostaseologie, München

Die Verabreichung von Heparin bzw. niedermolekularem Heparin spielt eine zentrale Rolle bei der Thromboseprophylaxe. Da die regelmäßge subcutane Verabreichung zu einer erheblichen Belastung der Patienten führt, wurde in einzelnen Studien die inhalative Verabreichung als alternative Therapieform untersucht.

Ziel unserer Studie war die Untersuchung von Sicherheit und Wirkung einer Inhalation von niedermolekularem Heparin (Mono-Embolex®) unter optimierten Bedingungen im Vergleich zur subcutanen (s.c.) Verabreichung.

Material und Methoden: Untersucht wurden n=10 gesunde Studienteilnehmer zwischen 18 und 60 Jahren. Bei allen Probanden erfolgte die Untersuchung der Lungenfunktion vor bzw. nach Inhalation von Mono-Embolex mittels des AKITA® Inhalationssystems. Bei n=5 Probanden erfolgte die Inhalation von 3000 I.U., 6000 I.U. bzw. 9000 I.U. Heparin bzw. die Verabreichung von 3000 I.U. s.c.. Die übrigen n=5 Probanden erhielten eine Dosis von 9000 I.U. inhalativ, sowie 3000 I.U. s.c..

Ergebnisse: Die Inhalation von niedermolekularem Heparin führte zu dosisabhängig ansteigenden anti-Xa-Plasmaaktivitäten. Die Fläche unter der Plasmaaktivitäts-vs.-Zeit-Kurve (AUC), die Reproduzierbarkeit (Variationskoeffizient, VK) und die Dauer der antikoagulativen Wirkung (über 48 Stunden) waren für beide Applikationsmethoden vergleichbar (siehe Tabelle). Veränderungen der Lungenfunktion wurden in keinem Fall beobachtet.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass die inhalative Verabreichung von niedermolekularem Heparin unter optimierten Bedingungen zu einer wirksamen und reproduzierbaren Antikoagulation führt.

Dosis und Verabreichung

Max. anti-Xa-Aktivität [U/ml]

AUC [U×h/ml]

VK [%]

3000 I.U. s.c.

0.3

5.70±1.58

28

3000 I.U. inhal.

0.082

2.60±1.74

66

6000 I.U. inhal

0.18

7.17±3.00

41

9000 I.U. inhal.

0.32

9.43±1.31

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