Pneumologie 2004; 58 - COPD_1
DOI: 10.1055/s-2004-835934

Pulmonales Verteilungsmuster von Angiotensin-converting enzyme (ACE)

K Gruhn 1, FE Franke 2, S Lange 3, KM Müller 1, AM Müller 1
  • 1Institut für Pathologie der Ruhr-Universität Bochum an den BG-Kliniken „Bergmannsheil“
  • 2Institut für Pathologie der Justus Liebig-Universität Gießen
  • 3Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Ruhr-Universität Bochum

Einleitung: Angiotensin-I-converting enzyme (ACE, CD143) ist eine von Endothelzellen transmembran exprimierte Zn2+-Dipeptidylpeptidase, die durch Bildung von Angiotensin II und Degradation von Kininen inklusiv Bradykinin im systemischen Kreislauf vasokonstriktorisch wirkt. Wir überprüften, ob ACE innerhalb der Lungenstrombahn gleichmäßig exprimiert wird.

Material und Methoden: Lungengewebeproben von 20 Frauen und 19 Männern, entnommen im Rahmen von Tumorlobektomien, wurden immunhistochemisch mit einem monoklonalen Antikörper gegen denaturiertes CD143 untersucht.

Ergebnisse: In allen Proben zeigten pulmonalkapilläre Endothelzellen die stärkste ACE-Expression, in der Expressionsintensität gefolgt von den Endothelzellen der Arteriolen und Arterien. In Venolen und Venen fand sich dagegen keine nennenswerte ACE-Expression. Diese Unterschiede in der endothelialen ACE-Verteilung waren statistisch signifikant.

Schlussfolgerung: Es existiert ein Organ- und Gefäßtyp-spezifisches Expressionsmuster für ACE. Die stärkste Expression im arteriellen sowie kapillären Gefäßschenkel ist funktionell mit der Degradation der aus dem Körper anflutenden Kinine zu erklären. Zu diskutieren ist, in wieweit eine Reduktion der Lungenstrombahn, z.B. bei einem stärkergradigen Emphysem oder einem Postembolie-Syndrom, zu einer reduzierten Kinindegradation führt und damit bei den meist älteren Patienten einen positiven Effekt darstellt.