Z Gastroenterol 2004; 42 - 72
DOI: 10.1055/s-2004-835823

Nodular regenerative hyperplasia in IBD patients on 6-thioguanine: A multicenter safety assessment by MRI and liver biopsy

J Seiderer 1, W Reinisch 2, C Zech 3, M Lukas 4, J Diebold 5, F Wrba 6, A Teml 2, P Chalupna 4, J Stritesky 7, S Schönberg 3, W Schima 8, B Göke 1, T Ochsenkühn 1
  • 1Department of Internal Medicine II, University Hospital Munich-Großhadern, Germany
  • 2Department of Internal Med. IV, AKH, University of Vienna, Austria
  • 3Institute of Clinical Radiology, University Hospital Munich-Großhadern, Germany
  • 4Department of Gastroenterology, IV. Interni klinika, University of Prague, Czech Republic
  • 5Institute of Pathology, University Hospital Munich-Großhadern, Germany
  • 6Institute of Pathology, University of Vienna, Austria
  • 7Institute of Pathology, University of Prague, Czech Republic
  • 8Institute of Radiodiagnostic, University of Vienna, Austria

Hintergrund: 6-Thioguanin (6-TG) stellt eine vielversprechende Alternative für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) dar, falls Azathioprin (AZA) oder 6-Mercaptopurin (6-MP) nicht wirken sind bzw. nicht vertragen werden. Berichte über eine mögliche Hepatotoxizität der Thioguanintherapie, insbesondere über eine nodulär regenerative Hyperplasie der Leber (NRH), haben jedoch zu einer skeptischen Betrachtung dieser Substanz geführt. Ziel unserer Multicenter-Studie war daher die Evaluation von CED Patienten unter 6-TG mittels Leberbiopsie und MRT. Methoden: 49 Patienten (Alter 22–75) mit C. ulcerosa (n=12), M. Crohn (n=35) oder C. indeterminata (n=2) der Universität München, Wien und Prag unter Therapie mit 6-Thioguanin (40–80mg/d) über mind. 8 Wochen wurden eingeschlossen. Patientendaten wie Geschlecht, med. Vorgeschichte, Vormedikation mit Aza, 6-MP oder Steroiden, Begleitmedikation, klinisches Ansprechen und Nebenwirkungen der 6-TG Therapie wurden aus den Akten erhoben. Bei allen Patienten wurden Blutbild- und Leberwertveränderungen, ANA, AFP sowie die TGN-Level bestimmt. Alle Patienten wurden mittels Leberbiopsie (Reticulin und HE-Färbung) sowie einem MRT Leber-Protokoll untersucht (unenhanced T1w2D gradient-echo sequences in- and opposed-phase, T2w HASTE sequence and T2w fast-spinecho FSE with fat saturation). Die Leberhistologien sowie die MRT-Befunde wurden von 2 Gastroenterologen und Radiologen unabhängig voneinander verblindet ausgewertet und die Diagnose nodulär regenerative Hyperplasie (NRH) nach vordefinierten Kriterien gestellt. Ergebnisse: In 8 von 49 Patienten (16,3%) wurden NRH-typische Veränderungen in der Leberbiopsie gefunden, in 5 weiteren Patienten (10,2%) wurde die Diagnose einer Steatosis hepatis gestellt. Alle Patienten mit NRH waren klinisch asymptomatisch. Die MRT Untersuchung zeigte in der Diagnose NRH eine Sensitivität und Spezifität von je 75%, der positive predicitve value lag bei 60%, der negative predictive value bei 85,7%. Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse zeigen einen Zusammenhang der 6-Thioguanintherapie mit dem Auftreten von Leberveränderungen wie NRH oder Steatosis hepatis. Die MRT Untersuchung kann nicht-invasiv mit guter Sensitivität und Spezifität zur Diagnosestellung beitragen.