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DOI: 10.1055/s-2004-835818
Lebensqualität nach laparoskopischer anteriorer Hemifundoplicatio (AHFP). 4-Jahres-Ergebnisse einer prospektiven klinischen Studie
Einleitung: Lebensqualitätsdaten gewinnen zur Beurteilung der Antirefluxtherapie immer mehr an Bedeutung. In der Zeit von 1991 bis 2003 führten wir mehr als 450 laparoskopische Eingriffe am Magen und am Zwerchfell durch. Die meisten von ihnen wurden durch eine gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD) verursacht. Von den verschiedenen Verfahren (Nissen, Toupet, anteriore Hemifundoplikation) favorisierten wir eine modifizierte anteriore Hemifundoplicatio in Kombination mit anteriorer Corpopexie (AHFP).
Methodik: Diese prospektive Studie beurteilt die Ergebnisse bei 100 aufeinander folgenden Patienten (w: 47, m: 53; 56±15J), die in dieser Technik operiert wurden. 3 und 12 Monate postoperativ wurden die Patienten endoskopisch, manometrisch sowie mittels 24-Stunden-pH-Metrie und Bariumschluck untersucht. Die Symptome wurden durch einen standardisierten Fragebogen einschließlich eines Refluxsymptom-Scores (GHRS, Maximum: 20 Punkte), eines Post-Fundoplicatiosyndrom-Scores als Maß für unerwünschte Wirkungen (Blähungen, Dysphagie, Diarrhoe, Unfähigkeit aufzustoßen, PFS-Score, Maximum: 22) und des Lebensqualitätsindex nach Eypasch (GLQI) präoperativ, 3 Monate und regelmäßig alle 12 Monate postoperativ beurteilt.
Ergebnisse: Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 4 (2–11) Tage. Manometrisch zeigte sich eine Normalisierung des LES-Sphinkter-Drucks (10,6±6,0mm Hg vs. 2,9±2,7mm Hg) und des DeMeester Scores (9,7±14,8 vs. 51,4±39,3). Der GQLI stieg von 87 (27–129) präoperativ auf 110 (45–144) 3 Monate (p<0.001) und auf 118 (58–144) 1 Jahr postoperativ (p<0.01; normal: >120) und blieb während der weiteren 4-Jahres-Periode konstant. Der GHRS sank von 12,1±3,6 (Maximum: 20) präoperativ auf 1,8±2,4 3 Monate postoperativ (p<0.001) und zeigte einen kontinuierlichen leichten Anstieg bis auf 3,2±3,5 nach 4 Jahren (p<0.05 vs. 3 M postop.). Hinsichtlich des PFS-Scores ergaben sich keine signifikanten Veränderungen (6,0±4,5 präop. vs. 5,7±4,8 nach 4J).
Schlussfolgerungen: Die anteriore Hemifundoplicatio zeigt eine effektive Symptomkontrolle. Die in Zusammenhang mit der Antirefluxchirurgie gefürchteten Nebeneffekte spielen allenfalls eine untergeordnete Bedeutung, im Gesamtkollektiv war der eigens entwickelte PFS-Score postoperativ nicht erhöht und die präoperativ erheblich eingeschränkte Lebensqualität der Patienten nachhaltig gesteigert.