Z Gastroenterol 2004; 42 - 52
DOI: 10.1055/s-2004-835803

Ergebnisse und Prognosefaktoren nach Resektion von kolorektalen Lebermetastasen

F Löhe 1, G Meimarakis 1, A Radaj 1, KW Jauch 1, RJ Schauer 1
  • 1Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München

Einleitung: Bei 40–70% der Patienten mit einem metastasierten Kolon- oder Rektumkarzinom finden sich Lebermetastasen. Bei ca. 50% dieser Patienten ist die Leber der alleinige Metastasierungsort. Die chirurgische Resektion hepatischer Metastasen stellt derzeit die beste Therapieoption hinsichtlich des Überlebens der Patienten dar. Die 5 Jahresüberlebensrate nach Resektion wird mit 20–50% sehr unterschiedlich berichtet. Daher werden weiterhin unterschiedliche Prädiktoren für das Überleben nach Resektion von kolorektalen Lebermetastasen diskutiert.

Material und Methoden: Retrospektive Analyse von 312 Patienten (Durchschnittsalter: 62,3 Jahre, m:w=2:1), bei denen wegen synchronen und metachronen Lebermetastasen eines kolorektalen Karzinoms in einem Zeitraum von 1990 bis 2002 insgesamt 337 Leberresektion an unserer Klinik durchgeführt wurden.

Ergebnisse: Die postoperative Morbiditätsrate behandlungsbedürftiger Komplikationen war 9,5% und Letalitätsrate lag bei 3,5%. Das mediane Überleben nach Resektion von Lebermetastasen aller Patienten war 15,1 Monate. Die kumulative Überleben aller Patienten war 23% nach 5 Jahren, aber es zeigte sich ein signifikant besseres 5 Jahresüberleben nach R0-Resektion (n=261) von 62% (log rank p<0,005). Im Vergleich des kumulativen Überlebens ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen Patienten mit einer synchronen oder metachronen Metastasierung. In der multivariaten Analyse erwiesen sich, neben der Radikalität der Metastasenresektion, die Metastasenanzahl, der präoperative

CA 19–9 Wert sowie das erkrankungsfreies Intervall als Prädiktoren, die einen signifikanten Einfluss auf das Überleben nach Resektion besitzen.

Schlussfolgerung: Durch eine verbesserte Patientenselektion unter Berücksichtigung der dargestellten negativen Prädiktoren lässt sich voraussichtlich die Prognose nach Resektion von kolorektalen Metastasen weiter verbessern. Möglicherweise profitieren Patienten mit negativen Prognosefaktoren von einer neoadjuvanten oder adjuvanten Chemotherapie-Protokollen im Rahmen der Leberresektion.