Z Gastroenterol 2004; 42 - 14
DOI: 10.1055/s-2004-835765

Effektivität eines src Kinase Inhibitors in Kombination mit Chemotherapie gegen das orthotop im Nacktmausmodell wachsende humane Pankreaskarzinom

M Yezhelyev 1, I Ischenko 1, M Guba 1, A Ryan 1, A Barge 1, KW Jauch 1, CJ Bruns 1
  • 1Chirurgische Klinik und Poliklinik-Großhadern, LMU München

Obwohl eine Überexpression der src Tyrosinkinase im humanen Pankreaskarzinom beschrieben ist, existieren bislang keine weiteren experimentellen Untersuchungen, inwieweit die Inhibition der src Tyrosinkinase in vivo als Monotherapie oder in Kombination mit Chemotherapie einen anti-tumorigenen Effekt auf das Primärtumorwachstum oder die Metastasierung. In einem tierexperimentellen Ansatz haben wir daher die anti-tumorigene Effektivität des neuen src Tyrosinkinase-Inhibitors (AZM) in Kombination mit Chemotherapie (Gemcitabine) beim humanen Pankreaskarzinom nach orthotoper Implantation in die Nacktmaus evaluiert. Sieben Tage nach Injektion von 1×106 L3.6pl humanen Pankreaskarzinomzellen in das Pankreas der Nacktmaus wurden die Behandlung der Tiere begonnen mit: tägliche orale Verabreichung von 25 oder 50mg/kg src Tyrosinkinase Inhibitor als Monotherapie oder jeweils in Kombination mit 2 x wöchentlicher intraperitonealer Injektion von 50mg/kg Gemcitabine. Alle Tiere wurden am Tag 32 nach Tumorzellinjektion getCtet. Die in Paraffin eingebetteten Prim? rtumore wurden immunhistochemisch analysiert hinsichtlich Proliferation (Ki67-Kernfärbung) und apoptotischen Zelluntergang (TUNEL-Färbung). Ergänzt wurden diese Untersuchungen durch in vitro FACS-Analysen (fluorescence-activated cell sorting) zur quantitativen Bestimmung apoptotischer Tumorzellen. Das mittlere Pankreastumorgewicht lag bei 90+49, 290+160, 500+50, 508+205, 510+117 und 1125+460mg nach Therapie mit 50 oder 25mg/kg AZM in Kombination mit Gemcitabine, 50 oder 25mg/kg AZM Monotherapie, Gemcitabine-Monotherapie bzw. Kontrolltieren. Nach Monotherapie mit 50mg/kg AZM bzw. auch in Kombination mit Gemcitabine waren makroskopisch keine Leber- oder Lymphknoten-metastasen erkennbar. In der FACS-Analyse in vitro zeigte sich, dass der cytotoxische Effekt von Gemcitabine auf L3.6pl Tumorzellen signifikant verstärkt wurde durch die zusätzliche Gabe von AZM korrespondierend zu den Ergebnissen der TUNEL-Immunhistochemie aus Pankreastumor-gewebe in vivo. Färbungen derselben Pankreastumorpräparaten für Ki-67 ergaben nach Ausz? hlung eine deutlich niedrigere Anzahl proliferierender Tumorzellen nach Monotherapie mit AZM 50 und 25mg/kg (275+33, 178+26) oder AZM 50mg/kg in Kombination mit Gemcitabine (159+28) im Vergleich zu unbehandelten Kontrolltumoren (480+14). Unsere in vitro und in vivo Experimente haben gezeigt, dass die Inhibition der src Tyrosinkinase insbesondere in Kombination mit Chemotherapie beim humanen Pankreaskarzinom nach orthotoper Implantation in die Nacktmaus tatsächlich einen signifikanten anti-tumorigenen Effekt sowohl auf das Primärtumorwachstum als auch auf die lymphogene und hämatogeneMetastasierung hat. Der zugrundeliegende Wirkmechanismus beruht zum einen auf einer Hemmung der Tumorzellproliferation, zum anderen auf einer Verstärkung des cytotoxischen Effekts von Gemcitabine mit Induktion von Tumorzellapoptose in vitro und in vivo.