Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2004-835094
Das Inspektionsstoma nach komplexen Rekonstruktionen an den zentralen Gallengängen – Indikationen, Beschreibung der Operationsmethode und Erfahrungsbericht
Einleitung:
Bereits 1984 wurde von Hutson und Russell eine Operationstechnik für die Gallengangsrekonstruktion nach komplizierter Resektion beschrieben, die einen postoperativen endoskopischen Zugang ermöglicht (4).
Wir berichten über eine Modifikation der Technik sowie unsere Erfahrungen mit dieser Operationsmethode, bei der ein Inspektionsstoma bei komplexen Gallengangsrekonstruktionen zum Einsatz kommt.
Methodik:
Nach der Gallengangsresektion erfolgt die Rekonstruktion als termino-laterale Hepatico-Jejunostomie: diese biliodigestive Anastomose wird mit einem nach Roux-Y ausgeschalteten Jejunumschenkel durchgeführt, der anschließend als endständiges Jejunostoma im rechten Oberbauch ausgeleitet wird. Dieses operative Vorgehen bietet die Möglichkeit regelmäßiger postoperativer endoskopischer und radiologischer Kontrollen (Cholangiographie) der biliodigestiven Anastomose; die Stomarückverlagerung erfolgt – bei komplikationsfreiem Verlauf – nach etwa einem Jahr.
Ergebnisse:
Von 03/1995 bis 02/2002 führten wir diesen Eingriff bei 17 Patienten (medianes Alter 56 Jahre) durch. Indikationen waren vorausgegangene Gallengangsverletzungen nach laparoskopischer (n=7) oder offener Cholezystektomie (n=4), Gallengangsresektionen bei einem cholangiocellulären oder Gallenblasenkarzinom mit fraglich tumorfreiem Absetzungsrand bei der Schnellschnittuntersuchung (n=2), bei einem malignen Granulosazelltumorrezidiv, der zusammen mit einem cholangiocellulärem Karzinom auftrat, einer ausgedehnten fokal nodulären Hyperplasie, einem Mirizzi-Syndrom sowie eine Hepaticolithiasis nach Lebertransplantation. Die Eingriffe verliefen sämtlich unkompliziert, die postoperativen Kontrollen mittels ERC und radiologischer Gallengangsdarstellung erfolgten in 3-monatigen Abständen über ein Jahr hinweg.
Schlussfolgerungen:
Die Anlage eines sog. „Inspektionsstomas“ im Sinne einer modifizierten Roux-en-Y Hepaticojejunostomie bietet die Möglichkeit, endoskopische und radiologische Kontrollen nach Gallengangsresektionen durchzuführen. Indikationen hierfür sind komplexe Gallengangsverletzungen, Tumorresektionen mit nicht sicher tumorfreiem Absetzungsrand sowie die rezidivierende intrahepatische Sludgebildung oder Cholelithiasis.
Schlüsselwörter: biliodigestive Anastomose, Jejunostomie, Gallengangskomplikationen, Gallengangsstenosen