Viszeralchirurgie 2004; 39 - 12
DOI: 10.1055/s-2004-835088

Endoskopisch diaphanoskopische Kontrolle zur Qualitätssicherung der laparoskopischen Therapie der Kardiaachalasie

M Kraus 1, M Melullis 1, HP Bruch 1
  • 1Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Die Kardiaachalasie ist ein typisches, zumeist von Gastroenterologen therapiertes Krankheitsbild. Die üblicherweise angewandte Ballondilatation führt zum ungezielten Zerreißen von Muskelfasern und nachfolgender Vernarbung. Botox bewirkt über die neuromuskuläre Entkoppelung eine vorübergehende Weitstellung. Nachteilig an beiden Verfahren ist der auftretende oesophageale Reflux, welcher eine medikamentöse Therapie erfordert. Im Verlauf ist zumeist die wiederholte Anwendung endoskopischer Maßnahmen zur Erhaltung des Therapieerfolges unabdingbar.

Zur dauerhaften Versorgung stellt alternativ die Kardiamyotomie mit Fundoplikation ein aus der offenen Chirurgie bekanntes und bewährtes Verfahren dar, das laparoskopisch noch präziser angewendet wird. Die Erfahrung aus chirurgischen Eingriffen nach konservativer Therapie belegt Vernarbungen nach Dilatationstherapie, der Mukosaschlauch ist nicht mehr erhalten, die für den operativen Erfolg maßgebliche schichtgerechte Präparation erschwert.

Sechs überwiegend jüngere Patienten (27–39 Jahre) mit einjähriger Anamnese ohne krankheitsspezifische Vorbehandlung willigten nach Vorstellung der möglichen Therapieverfahren im Zeitraum 1997 und 1998 in die chirurgische Variante ein und wurden langfristig überwacht

Nach Präparation des oesophagokardialen Überganges erfolgt die Myotomie unter strenger Beachtung der Wandschichtung. Längs- und Ringmuskulatur sind bestens zu differenzieren. Die simultan zur Laparoskopie durchgeführte intraluminale Endoskopie stellt dem laparoskopischen Operateur residuale pathologische Muskelfasern dar, die er gezielt durchtrennt. Der Erfolg der Maßnahme ist unmittelbar endoskopisch zu erkennen – das Lumen weist keine Kalibersprünge bzw. Einengungen mehr auf. Die Bedeutung der intraluminalen endoskopischen Kontrolle wird durch die Tatsache verdeutlicht, dass die zu durchtrennenden Fasern regelhaft weiter nach proximal reichen, als vom Operateur aus laparoskopischer Sicht angenommen.

Die endoskopische Verlaufskontrolle zeigt abschließend die freie Passage und in Inversion den korrekten Sitz der Fundoplikation. Ferner kann eine präparationsbedingte Mukosaläsion sicher ausgeschlossen werden. Bei behutsamer Durchführung der Endoskopie ist nicht mit einer Perforation der denudierten Mukosa zu rechnen.

Nach nunmehr über 5 Jahren würden alle Patienten den Eingriff wiederholen lassen. Kein Patient klagt über Dysphagie- oder Refluxbeschwerden. Im postoperativen Intervall liegt die Gewichtszunahme bei 4–9kg. Manometrische und endoskopische Nachsorgeuntersuchungen dienen der Objektivierung des Operationserfolges.

Nach unseren Erfahrungen stellt die intraluminal endoskopisch kontrollierte laparoskopische Kardiamyotomie eine ernsthafte Alternative zur konservativen Therapie dar. Langfristig betrachtet kann die chirurgische Therapie außerdem kostengünstiger sein.