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DOI: 10.1055/s-2004-835083
Rendezvous-Verfahren am unteren Gastrointestinaltrakt
Einleitung:
Unter Rendezvous-Verfahren versteht man die Kombination laparoskopischer und endoskopischer Techniken. Sie stellen eine Erweiterung des minimal-invasiven Spektrums dar, wenn die Möglichkeit einer rein endoluminalen Resektion nicht gegeben ist, das Ergebnis einer laparoskopischen Resektion intraoperativ kontrolliert werden soll und wenn limitierte (palliative) Resektionen durchgeführt werden. Zur Abtragung großer Polypen eignet sich besonders die laparoskopisch assistierte endoskopische Abtragung, während maligne Tumoren endoskopisch assistiert laparoskopisch anatomisch reseziert werden können.
Patienten und Methoden:
Von 1994 bis 2004 wurde bei 29 Patienten ein Rendezvous-Verfahren durchgeführt. In Intubationsnarkose wird beim in Steinschnittlage gelagerten Patienten, ein Pneumoperitoneum angelegt und die Trokare positioniert (10mm, 12mm, 1–2×5mm). Das terminale Ileum wird abgeklemmt und nach coloskopischer Lokalisation und laparoskopischer Exposition der Befund coloskopisch abgetragen oder laparoskopisch reseziert (wedge / anatomisch). Coloskopisch kann die Wandintergrität überprüft werden.
Ergebnisse:
Die Eingriffe erfolgten als laparoskopisch assistierte endoskopische Abtragungen (n=10), endoskopisch assistierte wedge Resektionen (n=4), endospisch assistierte transluminale Abtragung (n=1) und laparoskopisch assistierte anatomische Resektionen (n=14). Die durchschnittliche OP-Zeit betrug 120 (60–300) Minuten, der stationäre Aufenthalt 7 (2–42) Tage. Bei einer geplanten Polypektomie im Coecum erfolgte intraoperativ ein Verfahrenswechsel, da sich der Tumor nicht vollständig oder nur mit erheblichem Stenoserisiko hätte abtragen lassen. In einem Fall kam zu einer Colonperforation. Das Segment wurde laparoskopisch reseziert.
Schlussfolgerung:
Die dargestellten Verfahren sind sicher anwendbar und erweitern das laparoskopische und endoskopische Spektrum. Befunde, die einem der beiden Verfahren nicht mehr allein zugänglich sind, können erfolgreich angegangen werden. Vorteile sind eine eindeutige Lokalisation des Befundes, reduziertes Zugangstrauma, die endoskopische Kontrolle der Resektion und ein sofortiges Komplikationsmanagement. Nachteile sind der erhöhte personelle und apparative Aufwand, die eingeschränkte Verfügbarkeit und ein nur wenig reduzierter stationärer Aufenthalt. Der Stellenwert in Bezug auf das Auftreten von Rezidiven kann aufgrund der Fallzahlen noch nicht sicher abgeschätzt werden. Rendezvous Verfahren am Colon werden ihren Stellenwert im Rahmen zunehmend häufigerer Fast-Track Konzepte neu definieren müssen.