Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - 69
DOI: 10.1055/s-2004-835024

Ernährungskenntnisse, sozioökonomischer Status und Frühstücksgewohnheiten spanischer Jugendlicher – Die AVENA*-Studie

N Roß 1, E Ramos 2, MI Mesana 3, JR Ruiz 4, P de Rufino 5, P Stehle 1 M González-Gross 1, 2, 4 und die Gruppe AVENA
  • 1Inst. für Ernährungswissenschaft, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
  • 2Consejo Superior de Investigaciones Científicas, Madrid
  • 3EU Ciencias de la Salud, Univ. Zaragoza
  • 4Dpto. Fisiología, Universidad, Granada
  • 5Dpto. Pediatría, Univ. Cantabria

Hintergrund: Dem Frühstück ist als wichtiger Bestandteil einer adäquaten Ernährung besondere Beachtung zu schenken, da hier entstandene Missstände in der Nährstoffversorgung im Tagesverlauf nicht mehr kompensiert werden können (Aranceta et al., 2001). Daten verschiedener Studien weisen darauf hin, dass ein ausgewogenes Frühstück Einfluss sowohl auf die kognitive als auch auf die körperliche Leistungsfähigkeit hat. Während der Adoleszenz bekräftigen sich Ernährungsgewohnheiten, die von verschiedenen Faktoren abhängen und die meistens im Erwachsenenalter bestehen bleiben und Einfluss auf den Gesundheitsstatus haben.

Zielsetzung: Die Untersuchung eines Zusammenhangs zwischen Ernährungskenntnissen, Frühstücksgewohnheiten und dem sozioökonomischen Status.

Material und Methoden: Für diese Fragestellung wurden 1666 Jugendliche (801 Männer, 865 Frauen) im Alter von 13 bis 18,5 Jahren aus der spanischen AVENA Multicenter Studie (González-Gross et al., 2003) analysiert. Die Ernährungskenntnisse wurden mittels einen für Spanien validierten Fragebogens erhoben (Nuez und Banet, 1997). Die Auswertung der 16 Fragen ging von 0=keine Kenntnisse bis 10=sehr gute Kenntnisse. Die Frphstücksgewohnheiten wurden mittels eines für die Studie erarbeiteten Fragenbogens erhoben. Als „ausgewogenes Frühstück“ wurde definiert: je mindestens eine Portion Milch oder Kakao, kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Müsli oder Toast, sowie Obst oder Saft. Der sozioökonomische Status wurde aus Angaben über den Schulabschluss und Beruf des Vaters errechnet und in die fünf Klassen niedrig, mittel-niedrig, mittel-mittel, mittel-hoch und hoch eingeteilt.

Ergebnisse: Weibliche Jugendliche neigen mehr als männliche dazu, nicht zu frühstücken (3,9 vs. 1,5%); insgesamt ist die Zahl derjenigen, die kein Frühstück nehmen, relativ gering (5,4%). Aber eine ausgewogen Mahlzeit wird nur von 10% der Jugendlichen verzehrt. Der Prozentteil derjenigen mit ausgewogenem Frühstück wächst mit wachsendem sozioökonomischem Status (6,9%, 6,72%, 13,77%, 14,58%, 26,09%). Bessere Ernährungskenntnisse haben Einfluss auf die Frühstücksgewohnheiten. Es ist kein signifikanter Unterschied der Ernährungskenntnisse in den verschiedenen Altersklassen zu erkennen, wohl aber zwischen weiblichen (median score 5,83) und männlichen (median score 5,42) Jugendlichen.

Schlussfolgerung: Das Ernährungsverhalten in Bezug auf der Einnahme eines ausgewogenen Frühstücks spanischer Jugendlicher wird vom sozioökonomischen Status und den Ernährungskenntnissen beeinflusst. Dieses muss für Schulungen in Betracht genommen werden und in anderen EU Ländern bestätigt werden.