Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - 10
DOI: 10.1055/s-2004-834965

T.O.M. ein Langzeittherapie-Programm für übergewichtige Kinder von 7–17 Jahren

A Chen-Stute 1
  • 1Adipositas-Zentrum Oberhausen

T.O.M. ist ein dreijähriges, multimodales Therapiekonzept mit 4 Modulen für Kinder und Jugendliche: Medizin, Verhaltenstherapie, Ernährungsberatung, -umstellung und -stabilisierung, Sport, 5. Modul ist die Elternschulung mit Ernährung und Verhalten parallel zu den Kindern. Das interdisziplinäre Therapeutenteam besteht aus Arzt, Psychologe, Oekotrophologe und Sportlehrer.

Die komplexe Datenerfassung und Evaluation der Langzeittherapie (3 Jahre) adipöser Kinder und Jugendliche über der 97. Perzentile, zeigt eine erfolgreiche Gewichtsreduktion bei 75% aller Kinder. Bei 100 Jungen und 103 Mädchen (gesamt=203 Kinder) lag die Teilnahmefrequenz bei 97% im 1. Jahr, 80% im 2. Jahr und 78% im 3. Jahr. Der BMI-SDS sank bei allen Kindern von 2,6 auf 2,1kg/m2 (p=0,001). Danach hatten 28% der Kinder eine Gewichtsabnahme um 5%, ca. 33% um 5–15% und ca 50% um mehr als 15%. Der Misserfolg nach BMI-SDS lag im 1. Jahr bei 13%, im 2. Jahr bei 22% und im 3. Jahr bei 27%. Die anthropometrischen Parameter wie Körperumfänge und Hautfettfalten über 3 Jahre haben signifikant abgenommen (p=0,001)

Innerhalb der Therapiezeit haben die pathologeschen Parameter von HbA1c bei 5% der Kinder auf 0,8% abgenommen, ebenso Glucosetoleranzstörung von 3,8% auf 0,8%. Damit ist diesen Kindern ein manifester Diabetes zunächst erspart geblieben. Der Verlauf von pathologischen Leberwerten wie GGT von 4,7% der Kinder auf 1,3%, GOT von 8,9% auf 0,0%, GPT von 14,4% auf 2,1% spiegelt die veränderten Ernährungsgewohnheiten wieder. Ebenso verbesserten sich die erhöhten Cholesterinwerte bei 25,4% der KInder auf 1,7%, Triglyceride von 37,3% auf 5,9%, HDL von 10,6% auf 5,1%, LDL von 47,5% auf 9,3% aller Kinder. Der Fortschritt von nichtalkoholischer Fettleber NASH bei Kindern und Jugendlichen konnte bei den meisten durch gesunde Mischkost, vermehrtes körperliches Training und Alltagsbeweglichkeit gebremst werden, bzw. war komplett rückläufig bis auf therapieresistente von ca. 3%, d.h. ca. 7 Kinder von 203.

Eine direkte Aussage über die körperliche Fitness der Kinder konnte durch die Kardiospirometrie getroffen werden: Eine um durchschnittlich 22% Verbesserung der Paramter, wie Sauerstoffaufnahme, Erhöhung der anaeroben Schwelle, Leistung in Watt und Sauerstoffpuls konnte durch die Therapie nach einem Jahr erzielt werden. Verhaltenstherapeutische Interventionen konnten das Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein der Kinder deutlich fördern.