Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - 3
DOI: 10.1055/s-2004-834958

Prävention des Typ 2 Diabetes – das Projekt „Praedias“

A Benecke 1, B Kulzer 1, N Hermanns 1, T Haak 1
  • 1Forschungsinstitut der Diabetes Akademie Mergentheim

Die finnische Diabetes Prevention Study (DPS) und der amerikanische Diabetes Primary Prevention Trial (DPP) konnten zeigen, dass durch Veränderung des Lebensstils bei Menschen mit gestörter Glukosetoleranz die Diabetesinzidenz um 58% verringert werden kann. Die Lebensstiländerung war damit deutlich effektiver als z.B. die Einnahme von Medikamenten wie Metformin (Verringerung der Inzidenz um 31%). Die Gewichtsreduktion erwies sich als die entscheidende Moderatorvariable für die Reduktion des Diabetesrisikos. Damit ist die Vermeidung des Typ 2 Diabetes nachweislich möglich.

Fraglich ist bisher, ob die mit intensiver therapeutischer Begleitung erreichten Ergebnisse auch mit weniger Aufwand annähernd erreicht werden können und wie man ein solches primärpräventives Programm in das deutsche Gesundheitssystem implementieren kann.

Seit Ende 2003 läuft das von der Diabetes Akademie Bad Mergentheim initiierte prospektive randomisierte Projekt „PRAEDIAS“, das in Kooperation mit Siemens, Standort Erlangen und der Siemens Betriebskrankenkasse durchgeführt wird. Die Zielgruppe des Programms sind Menschen mit einem BMI >27kg/m2 und erhöhten Nüchternblutzuckerwerten bzw. erhöhten Werten nach oralem Glukosetoleranztest. Zielkriterien sind neben der Gewichtsreduktion die Veränderung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens, der Fettverteilung, der Einstellung zu Gesundheit/Krankheit und der Lebensqualität sowie die Verbesserung von Blutdruck und Fettstoffwechselwerten. Die Veränderungen in den genannten Zielvariablen der Treatmentgruppe (neu entwickeltes Präventionsprogramm) werden mit den Ergebnissen einer Kontrollgruppe (Information zu Bewegung und Ernährung) über verschiedene Messzeitpunkte (letzte Untersuchung 15 Monate nach Rekrutierung) verglichen. Das Interventionsprogramm umfasst 12 Kursstunden à 90 Minuten in Kleingruppen. Inhalt und Ablauf der Schulungen sind manualisiert und strukturiert.

Auf dem Kongress wird das Programm genauer vorgestellt sowie die bisherigen Erfahrungen mit den Screenings und der Durchführbarkeit des Programms. Mögliche Schwierigkeiten bei der Implementierung des Programms werden diskutiert.