Ultraschall Med 2004; 25 - P_08_07
DOI: 10.1055/s-2004-834333

Diagnostik einer Blasenauslaßobstruktion durch sonographische Messung der Detrusordicke

M Oelke 1, K Hoefner 2
  • 1Amsterdam
  • 2Ev. Krankenhaus, Oberhausen

Problemstellung: Zur Beurteilung einer Blasenauslaßobstruktion (BOO) werden bei Männern mit benigner Prostatahyperplasie (BPH) Harnstrahl- und Restharnmessungen sowie transrektale Ultraschalluntersuchungen der Prostata durchgefûhrt. Eine BOO wird fûr Schäden im Harntrakt (Divertikel, Hydronephrose) verantwortlich gemacht. Eine BOO konnte bisher nur sicher mit einer urodynamischen Untersuchung diagnostiziert werden. Mittels Ultraschalltechnik kann eine durch BOO verursachte Blasenwandverdickung sichtbar gemacht und ausgemessen werden kann. Ziel dieser Untersuchung war, die Detrusordicke von Patienten mit oder ohne BOO zu messen und die Testgenauigkeit mit Untersuchungen aus der klinischen Routine zu vergleichen.

Methode: 160 Männer mit BPH (40–89 Jahre) nahmen an dieser Studie teil. Bei allen Patienten wurden Prostatavolumen und Restharnmenge sonographisch vermessen sowie eine Harnstrahlmessung mit maximalem (Qmax) und mittlerem Harnflusses (Qave) angefertigt. Bei voller Harnblase wurde die Detrusordicke an der Blasenvorderwand mit einem 7,5MHz Linearschallkopf visualisiert und gemessen. Alle Patienten erhielten danach eine urodynamische Untersuchung, mittels der der Obstruktionsgrad festgelegt wurde. Alle Parameter der obstruktiven und non-obstruktiven Patienten wurden mit dem T-Test verglichen sowie die Testgenauigkeit berechnet.

Ergebnisse: Bei der urodynamischen Untersuchung waren 75 (47%) obstruktiv und 85 Patienten (53%) non-obstruktiv. Alle Parameter waren zwischen obstruktiven und non-obstruktiven Patienten signifikant unterschiedlich: Prostatavolumen (46,5 vs. 33,4ml, p=0,01), Restharn (185 vs. 116ml, p=0,03), Qmax (8,1 vs. 14,2ml/s, p<0,001), Qave (4,2 vs. 7,5ml/s, p<0.001), Detrusordicke (2,5 vs. 1,5mm, p<0,001). Testgenauigkeiten: Grenzwerte pathologisch/normal, pos. praediktiver Wert, neg. praediktiver Wert, Sensitivitaet, Spezifitaet [%]:

Prostatavol.: >25/<25ml, 56, 65, 86, 28

Restharn: >50/<50ml, 53, 67, 77, 41

Qmax: <15/>15ml/s, 59, 95, 97, 41

Qave: <7/>7ml/s, 57, 82, 89, 42

Detrusordicke: >2/<2mm, 94, 86, 83, 95

Schlussfolgerung: Von allen Tests eignet sich nur die sonographische Detrusordickenmessung zur zuverlässigen Diagnostik einer BOO. Die Detrusordickenmessung ist schnell, preisgünstig, ungefährlich und in jeder Arztpraxis durchfûhrbar. Bei BPH-Patienten ist damit eine urodynamische Untersuchung nicht mehr erforderlich.