Ultraschall Med 2004; 25 - P_06_04
DOI: 10.1055/s-2004-834313

Radiäre Narbe/komplex sklerosierende Läsion der weiblichen Brustdrüse Wertigkeit der Sonographie in der non-invasiven Diagnostik

S Grunwald 1, S Grunwald 1, R Ohlinger 1, G Schwesinger 2, G Köhler 1, A Kühl 1, A Schimming 3
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Greifswald
  • 2Institut für Pathologie, Greifswald
  • 3Institut für Radiologie, Greifswald

Problemstellung: Die radiäre Narbe/ komplex sklerosierende Adenose als benigne Läsion hat histopathologisch Ähnlichkeit zum tubulären Karzinom, klinisch ist sie nur schwer und mammographisch nicht von einem Malignom zu unterscheiden. Mit dieser Arbeit soll die Wertigkeit der Sonographie in der präoperativen Diagnostik zur möglichen Reduktion der falsch positiven Dignitätsvorhersagen und damit Reduktion der offenen Biopsien aufgezeigt werden.

Methode: Es wurden 6 Fälle einer radiären Narbe retrospektiv ausgewertet.

Die Kasuistiken werden klinisch, mammographisch, sonographisch und pathologisch vorgestellt.

Ergebnisse: Alle Patientinnen sind über 50 Jahre, das mittlere Alter beträgt 66 Jahre.

In der klinischen Untersuchung ließ sich bei 2 von 6 Patientinnen ein palpabler Befund erheben.

In den Mammographie-Aufnahmen war bei einer Frau (ACR 4) keine Aussage möglich, bei den anderen 5 Frauen wurde eine typische Verdichtung mit strahlenförmigen Ausläufern/Spikulae beschrieben. Diese Herde sind alle als malignomsuspekt (BI-RADS IV) bzw. maligne (BI-RADS V) eingestuft worden. Im Brustultraschall konnten alle Herdbefunde dargestellt werden, übereinstimmend zeigten sich echoarme, inhomogene Läsionen, in den meisten Fällen mit irregulärem Rand sowie mit dorsalem Schallschatten und Unterbrechung der Umgebungsarchitektur. Die sonographische Dignitätseinschätzung deckt sich bei allen Patientinnen mit der mammographischen BI-RADS Klassifikation (Sono-analog-BI-RADS IV und V).

Schlussfolgerung: Einzelne eindeutige Dignitätskriterien in der Sonographie ließen sich nicht herausarbeiten, jedoch ist in der Gesamtschau der Befunde ein fast „typisches sonographisches Erscheinungsbild“ der radiären Narbe zu finden. Die erhoffte Reduktion unnötiger offener Biopsien scheint unter B-mode Bedingungen z. Zt. nicht möglich. Inwieweit andere Ultraschallverfahren, wie z.B. die Sono-Elastographie (Elastizitätsdarstellung in Echtzeit) dazu beitragen können, müssen zukünftige Studien zeigen.