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DOI: 10.1055/s-2004-834307
„Solitärer Fibröser Tumor“ der Fossa tonsillaris: Interessante sonographische und angiographische Befunde
Problemstellung: Der solitäre fibröse Tumor (SFT) ist eine seltene meist benigne Neubildung des Mesenchyms, die sich in der Regel an der Pleura manifestiert. Wir stellen den interessanten Fall eines extrapleuralen SFT im Oropharynx dar, der initial als Paragangliom missinterpretiert wurde.
Methode: Eine 68-jährige Patientin wurde uns mit der Verdachtsdiagnose eines Lymphoms in der Regio tonsillaris zugewiesen. Bei der intraoralen farbkodierten Duplexsonographie zeigte sich ein stark vaskularisierter Tumor, so dass der Verdacht auf ein Paragangliom geäußert wurde. Eine digitale Subtraktionsangiographie der Halsgefäße bestätigte den Befund, wobei die wesentliche Gefäßversorgung des Tumors über tonsilläre Äste der A. maxillaris erfolgte.
Ergebnisse: Nach präoperativer Embolisation mit Polyvinyl Alkohol Partikeln führten wir die enorale Tumorresektion durch. Histologisch fand sich ein 5,5×4,5×2,2cm messender, von einer kapselartigen Struktur begrenzter Tumor überwiegend aus spindelzelligen Elementen mit zahlreichen eingelagerten mehrkernigen Riesenzellen bestehend. Die Tumorzellen wiesen eine Expression von CD34, CD99 und bcl-2 auf. Für S100, Keratin und Desmin waren sie negativ. Zusammenfassend wurde die Diagnose eines SFT der rechten Gaumenmandel gestellt.
Schlussfolgerung: Der SFT stellt eine ungewöhnliche Neubildung im Kopf-Hals Bereich dar. Ein Auftreten im Bereich der Gaumentonsille ist unserer Kenntnis nach in der Literatur bislang nicht beschrieben worden. Aufgrund der ausgeprägten Vaskularisation können diese Tumoren präoperativ in den bildgebenden Verfahren als Paragangliome oder Hämangioperizytome missinterpretiert werden. Die vollständige chirurgische Exstirpation stellt die Therapie der Wahl dar. Eine Tumornachsorge sollte aufgrund des Risikos eines Lokalrezidives in jedem Falle erfolgen.