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DOI: 10.1055/s-2004-834293
Die perineoamniale und thorakoamniale Drainage – Diskussion an 2 Fallberichten
Problemstellung: Sowohl der fetale Chylothorax als auch der Chylascos sind in der Literatur mit einer relativ guten Prognose angegeben. Der wichtigste Prognosefaktor ist die Abwesenheit eines generalisierten Hydrops. Bei der Notwendigkeit serieller Punktionen ist stets zu erwägen, eine dauerhafte Entlastung durch Einlage einer perineo- oder thorakoamnialen Drainage zu schaffen.
Methode: Fall 1:Eine 21-jährige IG 0P wurde aufgrund eines fetalen Chylothorax ab der 23+2 SSW seriell punktiert. Hierdurch wurde nur eine sehr kurzfristige Besserung der pulmonalen Situation erreicht. Nachdem hämatologische, chromosomale und infektiologische Ursachen ausgeschlossen wurden, wurde in der 27. SSW eine fetale Thoraxdrainage eingelegt. Der weitere intrauterine Verlauf gestaltete sich erfreulich mit deutlichem Rückgang der Ergüsse und zunehmender Entfaltung der Lungen.
Fall 2:Eine 33-jährige 8G 4P wurde aufgund eines fetalen Chylaskos ab der 28. SSW seriell punktiert. Karyotypisierung, STORCH-Serologie und Fetalblutanalysen waren unauffällig. Aufgrund zunehmender Punktatvolumina und Zwerchfellhochstand mit pulmonaler Verdrängung wurde eine abdominoamniale Drainage in der 32. SSW eingelegt. Hierdurch konnte die intrauterine Situation deutlich gebessert werden.
Ergebnisse: Fall 1: Der eutrophe Fet wurde aufgrund eines vorzeitigen Blasensprunges in der 34+0 SSW per Sectio entbunden. Maximaler Aufwand neonatologischer Intensivmedizin war trotz des Ausbleibens größerer Pleuraergüsse und nur grenzwertig hypoplastischer Lungen langfristig notwendig. Eine offene Lungenbiopsie ergab die infauste Diagnose eines alveokapillären Dysplasie-Syndroms. Das Frühgeborene verstarb im Alter von 3 Wochen.
Fall 2: In der 35. SSW wurde aufgrund einer zunehmend hydropischen Plazenta mit entsprechend abflachender Wachstumsdynamik das Kind per Sectio entbunden. Das Frühgeborene stabilisierte sich rasch, der Ascites war nach 1 Woche nicht mehr drainagebedürftig. Auffallend war jedoch prä-wie postpartal eine ausgeprägte Hepato-Splenomegalie, welche trotz breit angelegter Stoffwechseluntersuchungen und einer Knochenmarksstanze bisher ungeklärt geblieben ist.
Schlussfolgerung: Die thorakoamniale oder abdominoamniale Drainage kann bei der Notwendigkeit serieller Punktionen eine effektive Symptombesserung bewirken. Prognostisch darf hierbei jedoch nicht vergessen werden, dass dies einé Diagnostik unter Ausnutzung aller pränatalen Möglichkeiten voraussetzt.