Ultraschall Med 2004; 25 - WS_44B_06
DOI: 10.1055/s-2004-834266

Differentialdiagnose des hypervaskularisierten Milztumors

K Dirks 1, J Deuerling 1, K Dirschmid 1, S Mühldorfer 1
  • 1Klinikum Bayreuth GmbH

Problemstellung: Milztumoren sind selten und sonographisch oft nur schwer einem histologischen Tumortyp zuzuordnen. Die Punktion ist risikoreicher und auch die Anwendung von Ultraschall-Kontrastmitteln hilft meist wenig weiter.

Methode: Die Kasuistik zeigt einen 57-jährigen Krankenpfleger, bei dem als Zufallsbefund im Thorax-CT eine eigenartig verplumpte Milz aufgefallen war. Der Patient selbst war diesbezüglich beschwerdefrei. Die Sonographie zeigte einen 8cm großen Milztumor und als weiteren Zufallsbefund einen Nierentumor.

Ergebnisse: Der 3cm große Nierentumor war hypervaskularisiert und dringend verdächtig auf ein Nierenzellcarcinom. Der Milztumor imponierte echogleich und hatte eine angedeutete Kapsel sowie ebenfalls angedeutet eine zentrale Narbe. Im Farbdoppler zeigte er sich als kräftig vaskularisierte Raumforderung mit sternförmigem Gefäßverlauf. Das Kontrastmittelverhalten wird demonstriert, brachte aber ebenso wie das Abdomen-CT keine neuen Informationen. Aufgrund des gleichzeitig bestehenden Nierentumors bestand die Indikation zur Laparotomie, bei der in gleicher Sitzung eine Splenektomie erfolgte. Histologisch ergab sich die Diagnose eines Splenoms (=Hamartom der Milz), eines seltenen benignen Milztumors. Die Besonderheiten der pathologisch-anatomischen Diagnostik werden demonstriert und dem sonographischen Erscheinungsbild gegenübergestellt. Abschließend wird die Differentialdiagnose anderer hypervaskularisierter Milztumore erörtert.

Schlussfolgerung: Das Splenom wird auch als „FNH der Milz“ bezeichnet und imponiert sonographisch als typischer, sternförmig hypervaskularisierter Tumor. Die Diagnose kann oft schon anhand des Farbdopplers gestellt werden und ist unserer Erfahrung nach häufiger als bisher in der Literatur berichtet.