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DOI: 10.1055/s-2004-834255
Listeria monocytogenes-Infektion eines infrarenalen Bauchaortenaneurysma – haben wir ein mykotisches Aneurysma übersehen?
Problemstellung:
Methode:
Ergebnisse: Der Fall: Eine 82-jährige Frau wurde zu Abklärung abdomineller Schmerzen stationär aufgenommen (kein Fieber, CRP 186mg/l, Leukozyten 13,9g/l). Sonographisch fand sich ein infrarenales Aortenaneurysma mit echoarm verwaschener Außenkontur. Im CT wurde ein gut 6cm durchmessendes Aortenaneurysma ohne Zeichen der Perforation oder Infektion beschrieben. Die Patientin lehnte eine Operation ab und bei unklarer Entzündungssymptomatik wurde eine Antibiose mit Ciprofloxacin eingeleitet. Die Beschwerden und Entzündungszeichen waren rückläufig bis sie am 8. Tag erneut zunahmen. Im CT wurde eine gedeckte Ruptur festgestellt und die Patientin willigte in die Operation ein.
Intraoperativ fand sich ein teils nekrotischer, teils entzündlicher periaortaler Pannus. Die Aortenwand war in diesem Bereich nicht mehr sicher zu identifizieren. Anhalt für eine Infektion fand sich nicht. Es wurde eine 18mm Rohrprothese implantiert und die Antibiose mit Cefazolin fortgesetzt. Am 2. postoperativen Tage wurde anhand der intraoperativen Abstriche die Diagnose einer Listerien-Infektion gestellt, die Antibiose auf Ampicillin umgestellt und für insgesamt 3 Wochen fortgesetzt.
Nach 15 Tagen Intensivbehandlung konnte die Patientin am 35. postoperativen Tag entlassen werden. Bis heute, 2 Jahre nach dem Eingriff, ist sie beschwerdefrei und versorgt sich selbst. Lediglich eine Erhöhung der BSG (14/37) ist kontinuierlich nachweisbar; die sonstigen klinischen und serologischen Entzündungszeichen sind unauffällig.
Schlussfolgerung: Diskussion und Schlussfolgerung: In der Literatur sind bis heute 17 Fälle beschrieben. Alle 17 Patienten wurden zur Abklärung gastrointestinaler Symptome eingewiesen. Der Befall der großen Arterien an Orten mit Endothelschäden (Herzklappen, Aneurysmen) ist typisch (Harvey 1984, Lamothe 1992, Paccalin 1998). Auch ein rasches Aneurysmawachstum mit Beschwerdeprogredienz wird für Listerien-infizierte Aneurysmen beschrieben (Clouse 2003). Alle nicht operierten Patienten verstarben. Die entzündliche Komponente der Erkrankung entgeht den bildgebenden Verfahren oft (Gauto 1992).
Bei unklaren gastrointestinalen Symptomen, entzündlichem Geschehen, bekanntem Aneurysma, im Hinblick auf eine Infektion aber unklarer Bildgebung, sollte an ein durch Listeria monocytogenes bedingtes mykotisches Aneurysma gedacht werden.