Ultraschall Med 2004; 25 - WS_41_01
DOI: 10.1055/s-2004-834232

HIV-positive Patientin mit Fieber unklarer Genese

KE Hahn 1, T Buhk 1, P Racz 2, HJ Stellbrink 1
  • 1UKE Hamburg-Eppendorf
  • 2Tropeninstitut BNI Hamburg

Problemstellung: Leberbiopsie bei einer HIV-positiven Patientin mit fieberhaftem Krankheitsbild und fokalen Leberläsionen.

Methode: Eine 38-jährige HIV- und HCV-infizierte Patientin litt seit kurzem unter Gesichtsfelddefekten beidseits, ausgeprägter Kurzatmigkeit mit starkem Husten, Übelkeit, Krämpfen in Händen und Fußsohlen und Fieber bis 40°C. Es bestand ausgeprägtes Schwächegefühl. Die Leber war mäßig druckschmerzhaft, die Milz vergrößert palpabel, der Lungenbefund war klinisch und radiologisch unauffällig. Sonographisch fielen disseminiert kleine zwischen 7–10mm messende, echogen imponierende, Leberparenchymveränderungen auf. Am Leberhilus stellten sich multiple Lymphknoten dar; kein Ascites oder Pleuraerguß. Blutkulturen und breitgefächerte Serologien blieben ergebnislos. Es erfolgte eine Leberpunktion im Rahmen der Fokussuche.

Ergebnisse: Die Leberhistologie zeigte, neben dem Befund der chronischen HCV-Infektion und einer massiven Verfettung, Areale mit dilatierten und eingebluteten Sinusoiden und erweiterte mit Endothel ausgekleidete und mit Erythrocyten ausgefüllte Räume. Es wurde die Diagnose einer Peliosis hepatis gestellt. Bartonella henselae liessen sich durch eine Silber-Färbung darstellen. Die Kultur aus dem Lebergewebe und die Serologie blieben allerdings negativ. Unter der Therapie mit Azithromycin besserten sich alle Symptome der Patientin rasch.

Schlussfolgerung: Die Peliosis hepatis durch Bartonella henselae bei fieberhaftem Infekt immunsupprimierter Patienten sollte in die differentialdiagnostischen Überlegungen mit eingeschlossen werden. Ein Nachweis der Bakterien gelingt mit der Warthin-Starry Silberfärbung. Da Erstmanifestationen unter dem Bild eines hämorrhagischen Schocks bei Leberruptur beschrieben sind, muss allerdings die Indikation zur diagnostischen Leberpunktion kritisch abgewogen werden.