Ultraschall Med 2004; 25 - WS_37_04
DOI: 10.1055/s-2004-834216

Blutung in eine zystische Pankreasläsion während der EUS-gezielten Punktion

D Nürnberg 1, A Jung 2, C Löschner 1
  • 1Ruppiner Kliniken GmbH, Neuruppin
  • 2Ruppiner Kliniken, Neuruppin

Problemstellung: Komplikationen nach oder während sonographisch gezielter diagnostischer Interventionen werden selten beschrieben. Auch bei endosonographisch gezielten Interventionen liegt die Komplikationsrate niedrig. Sammelstatistiken geben Häufigkeiten von 0,001–0,005% an. Die FNP einer zystischen Pankreas-Raumforderung ist indiziert insbesondere bei dem Verdacht auf eine Infektion und bei einem Tumorverdacht. Bei letzterer Indikation geht es um die Differenzierung in pankreatitische oder neoplastische Läsion und die daraus resultierende Operationsindikation.

Methode: Bei einem 57-jährigem Mann wurde bei einer Oberbauchsonographie ein fraglicher Tumor des Pankreaskopfes entdeckt. Eine Tumoranamnese bestand nicht. Es wurde eine Kontrollsonographie und eine Endosonographie durchgeführt. Der EUS-Befund veranlasste zur Durchführung einer EUS-gezielten FNP zur weiteren Differenzierung zumal keine Pankreatitisanamnese vorlag.

Ergebnisse: Im Bereich des Überganges Pankreaskopf/-korpus wird eine glatt konturierte partiell septierte liquide Struktur von 25mm dargestellt. Zum Ausschluss eines Zystadenoms erfolgt die eus-FNP. Während der Punktion kommt es zu einer eindrucksvollen Einblutung der Zyste mit nahezu kompletter Tamponade. Nach Rückzug der Biopsienadel wird kein Blutaustritt (Strömungssignal) aus der Zyste beobachtet. Die anschließende nochmalige perkutane Sonographie zeigt kein Farbdopplersignal mehr in der Zyste. Der Patient ist beschwerdefrei und wird zur Verlaufsbeobachtung stationär aufgenommen. Auch nach dieser Zeit tritt keine Symptomatik auf. Eine Kontroll-EUS nach 10d zeigt die Zyste wieder komplett echofrei. Die FNP wird wiederholt. Der Zysteninhalt weist keine deutlich erhöhten Pankreasenzyme oder TM-Marker auf, die Viskosität ist nicht erhöht, die Zytologie ist unauffällig (PAP II). Die ERCP zeigt keine Gangveränderungen im Sinne einer chronischen Pankreatitis. Somit wird derzeit keine OP-Indikation gesehen und die Läsion als genuine Pankreaszyste eingestuft und die Verlaufskontrolle verabredet.

Schlussfolgerung: Die per Video dokumentierte Einblutung in eine zystische Pankreasläsion unter der Punktion bekräftigt die Auffasssung, dass auch die minimalinvasiven Interventionen unter sonographischer oder endosonographischer Ortung mit Komplikationen einhergehen und einer klaren Indikation bedürfen. Die Einblutung in eine genuine Pankreaszyste führte im vorliegenden Fall zur Selbsttamponade und blieb ohne Folgen für den Patienten.