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DOI: 10.1055/s-2004-834195
Verbesserung der Sonographieausbildung durch Schulung am Ultraschallsimulator
Problemstellung: Die Sonographieausbildung wird durch lokal unterschiedliche pathologische Befunde und ihren hohen Zeitbedarf kompliziert.
Daher entwickelten wir einen Sonographiesimulator und wiesen nach, dass er die Sonographie des Abdomens zuverlässig und reproduzierbar simuliert (Ultraschall in Med 2003; 24: 239–244).
Eine quantifizierbare Verbesserung der Sonographieausbildung durch Simulatorschulung wurde bislang jedoch noch nicht gezeigt.
Methode: Im Rahmen eines Ultraschallkurses wurde jeweils die Hälfte der Teilnehmer des Grundkurses (n=22) und des Fortgeschrittenenkurses (n=44) zusätzlich zum regulären Kursprogramm als Interventionsgruppe eine Stunde einzeln am Sonographiesimulator an pathologischen Ultraschallbefunden geschult. Die andere Hälfte der Kursteilnehmer erhielt als Kontrollgruppe die bisherige Sonographieausbildung, die jeweils zu gleichen Teilen aus Vorlesungen und praktischen Übungen bestand. Zum Kursbeginn (KB) und Kursabschluss (KA) wurden die Sonographiekenntnisse standardisiert durch Untersuchung von zwei jeweils 3–5 verschiedene Pathologien beinhaltenden Simulatorfällen gemessen.
Ergebnisse: Im Grundkurs konnte die Pathologieerkennungsrate durch Schulung am Simulator von 16,9% (SEM 3,1%) auf 25,7% (SEM 9,7%) gesteigert werden. In der Kontrollgruppe änderte sich die Pathologieerkennungsrate (KB: 16,9%, SEM 3,1%; KA: 10,5%, SEM 11,4%) nicht signifikant. Die beiden Studiengruppen unterschieden sich initial nicht und die Steigerung der Pathologieerkennungsrate der Interventionsgruppe durch Simulatorschulung war im Vergleich zur Kontrollgruppe im gepaarten, zweiseitigen T-Test signifikant (p=0,018).
Auch im Fortgeschrittenenkurs konnte durch Ausbildung am Simulator die Pathologieerkennungsrate von 25,9% (SEM 10,5%) auf 40,0% (SEM 11,0%) signifikant gesteigert werden (p=0,0003). In der Kontrollgruppe kam es zu keiner Änderung der Pathologieerkennungsrate (KB: 28,0%, SEM 10,0%; KA: 22,9%, SEM 20,3%). Die Interventions- und die Kontrollgruppe des Fortgeschrittenenkurses unterschieden sich initial nicht. Die Pathologieerkennungsrate der Interventionsgruppe war in der Abschlussevaluation signifikant höher als die der Kontrollgruppe (p=0,008).
Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigt erstmalig, dass im Kurssystem bisheriger Gestaltung keine Verbesserung der Pathologieerkennungsrate erreicht werden kann. Da die Pathologieerkennungsrate im Grund- und Fortgeschrittenkurs durch Ausbildung am Sonographiesimulator signifikant gesteigert werden kann, sollte die Simulatorausbildung in Sonographiekurse integriert werden.