Problemstellung: Im Zuge der Dokumentationspflicht und Archivierung von Befunden kommen zunehmend sonographische
Datenbefundungssysteme zum klinischen Einsatz. Dabei reicht das Spektrum von einer
Textbaustein basierten Befundung bis hin zu einer filigranen sonomorphologischen Codierung
nach der Nomenklatur der DEGUM. An der MHH ist ein solches sonographisches Befundungssystem
in einem Zeitraum von 15 Jahren kontinuierlich aufgebaut und weiterentwickelt worden.
Ziel dieser Arbeit ist die Evaluation der Codierungspraxis verschiedener Anwender
und die Vorstellung erster wissenschaftlicher Auswertungen an einen Datenbanksystem
dieser Größe
Methode: Das auf UniRec® basierende Befundungssystem ist Teil des Abteilungsinformationssystems.
Normalbefunde können als feste Textmodule, pathologische Befunde für alle abdominellen
Organe mit fest vorgegebenen Auswahlkriterien nach der DEGUM-Nomenklatur codiert werden.
Qualitative und Quantitative Texturbeschreibungen, Organformen, Organmaße, Farbdoppler
und Duplexmessungen, 3-D-Untersuchungen und Echokontrastmittel-Applikationen werden
in statistisch auswertbaren Datenbankformen abgelegt und nur für die Befunddokumentationen
als Textfile ausgegeben. Die Eingaben erfasst sieben Ultraschallgeräte an verschiedenen
Örtlichkeiten der MHH.
Ergebnisse: Zur Analyse wurden 21.479 Ultraschallbefunde (davon 17.778 Farbdopplerbefunde und
14.365 Duplexbefunde) aus den Jahren 2001–2003 für alle abdominellen Organe (über
90% abdomineller Vollstatus) berücksichtigt. Es werden die Einsatzmöglichkeiten unter
Berücksichtigung des Patienteninformationssystems mit Verfügbarkeit aller Labor- und
Klinikdaten zu Erstellung von alters- und größenabhängigen Nomogrammen gesunder und
pathologischer Kollektive, krankheitsspezifische Häufigkeitsstatistiken sonographischer
Merkmale dargestellt. Des weiteren erfolgt eine Evaluation der Dokumentationsgüte
abhängig vom sonographischen Ausbildungsstand des Befunders.
Schlussfolgerung: Das evaluierte Datenbanksystem gehört zu den detailliertesten Versuchen einer Realisierung
der DEGUM-Nomenklatur zum Zweck einer wissenschaftlichen Auswertung. Die datenbankbasierten
Auswertungen und zeigen nicht mehr benutzte Nomenklaturteile auf und oft häufige Freitextzonen
weisen auf die Notwendigkeit von neuer Nomenklatur hin.