Problemstellung: Das Problem der Punktion in unklarer Anatomie ist in allen Bereichen der Anästhesie
aktuell: Das Problem führt zu Fehlpunktionen, teilweise zu langdauernden Punktionsversuchen
und zu weiteren Folgen und Nebenwirkungen (z.B. chirurgischer Gefäßzugang, unzureichende
Blockaden). Um innerhalb der Vorbereitung von Analgesietechniken einen hohen Workflow
zu erhalten, kann es, abgesehen von Gründen der Optimierung der Analgesietechnik,
auch wirtschaftlich sinnvoll sein, einen schnellstmöglichen und auch sicheren Punktionsweg
zu schaffen. Hierfür kann die Bildgebung mithilfe von Ultraschall eine ausgezeichnete
Unterstützung leisten.
Methode: Im Rahmen von verschiedensten klinischen Modellrechnungen mithilfe von Entscheidungsbäumen
wird in dieser Untersuchung evaluiert, inwieweit ein wirtschaftlicher Einsatz von
Bildgebungsverfahren in der Regionalanästhesie hilfreich und sinnvoll ist. Hierzu
werden Investitions- und Ausbildungskosten für bildgebende Verfahren gegen den erwarteten
Nutzwert für die klinische Betreuung aufgerechnet.
Ergebnisse: Beim Einsatz von allgemeinen Berechnungsgrundlagen und geschätzten Kosten von 600€/h
(Quelle DRG Kommission) bzw. 10€/min lassen sich Verzögerungen aufgrund von Punktionsproblemen
relativ exakt wirtschaftlich mit der Formel Kosten=OP-Kosten pro min×Verzögerungsdauer
erfassen. Da momentan eine Versagerquote von etwa 15–20% der durchgeführten Regionalanästhesien
existiert und diese Verzögerungen etwa zwischen 10 und 30 Minuten liegen, betragen
die resultierenden Kosten in diesem Bereich etwa 100–300€, umgerechnet auf alle Regionalanästhesien
etwa 10–30€. Auch enstehen bei konventionellen Techniken zusätzliche Kosten durch
Supplementierungsbedarf durch andere Analgesieverfahren oder Anästhesieverfahren.
Ergänzt werden die Vorteile der Bildgebung auch durch einen Einfluss auf die Qualitätsicherung
der Regionalanästhesie. Es kommt zu einer Optimierung der Analgesie und Minimierung
der Komplikationsraten.
Berücksichtigt man Investitions- und Ausbildungskosten, sind die erwarteten Aufwendungen
bereits durch Einsparungen mit der Workflow- Problematik kompensiert. In jedem Falle
ergeben sich Hinweise auf einen wirtschaftlich sinnvollen Einsatz von Bildgebungsverfahren.
Schlussfolgerung: Verbesserte Punktionsbedingungen und bessere Punktionsergebnisse führen zu einer
erhöhten Kontinuität der Maßnahmen. Die Bildgebung in der Regionalanästhesie ist auch
ein wirtschaftlich tragfähiges Grundkonzept.
Abbildung: Übersicht über longitudinal mediane Strukturen der lumbalen Wirbelsäule
und die Evaluation der Nadelführung bei der lumbalen Periduralanaesthesie.