Ultraschall Med 2004; 25 - WS_28_06
DOI: 10.1055/s-2004-834165

Qualitätskontrolle in der Säuglingshüftsonographie – Inter- und intraindividuelle Messabweichungen bei der Auswertung nach Graf

AK Hell 1, J Becker 1, O Rühmann 2, G Peters 2, D Lazovic 3
  • 1Orthopädie Uni Göttingen
  • 2Orthopädie MHH
  • 3Orthopädie Pius-Hospital, Oldenburg

Problemstellung: Auswertung von inter- und intraindividuellen Messabweichungen und der Lernkurve bei der sonographischen Untersuchung der Säuglingshüften nach Graf.

Methode: Von 1997 bis 2001 wurden Teilnehmern von Grund-, Aufbau- und Abschlusskursen der Säuglingshüftsonographie einfragebogen und jeweils 34 normale und pathologische Hüftsonogramme zur Auswertung anhand der Methode nach Graf vorgelegt. Als Normalverte fungierten die Mittelwerte der Messergebnisse von zwei erfahrenen DEGUM-Ausbildern. Messabweichungen und die Lernkurve bei Teilnehmern der unterschiedlichen Kurse wurden ermittelt

Ergebnisse: Die Kursteilnehmer (n=190) waren in 60% als Assistenzärzte beschäftigt, in 20% als Fachärzte und 20% ÄiP. Zwischen Grund- und Aufbaukurs lagen durchschnittlich 6,3 Monate, zwischen Aufbaukurs- und Abschlusskurs durchschnittlich 16,7 Monate.

Die Auswertung der Sonogramme nach der Graf'schen Methode zeigte besonders im Grundkurs eine erhebliche Streubreite der Winkelangaben mit Messabweichungen von bis zu 30°. Teilnehmer hatten mit der korrekten Messung des beta-Winkels größere Schwierigkeiten als mit der Messung des alpha-Winkels. Qualitativ schlechtere Sonographien und Sonogramme schlechterer Hüfttypen führten häufiger zu fehlerhaften Messungen als Bilder von I er und guten II er Hüften.

Die durchschnittliche Abweichung aller Messwerte im Grundkurs lag bei 4° im Vergleich zu den ermittelten Normalwerten, im Aufbaukurs bei 3° und im Abschlusskurs bei 4°. Zwischen dem Grund- und Aufbaukurs hatten die Teilnehmer durchschnittlich 74 Säuglingshüften, zwischen Aufbau- und Abschlusskurs 218 Hüften untersucht. Teilnehmer, die alle drei Kurse in einem Jahr absolvierten und eine große Anzahl eigener Sonographien durchgeführt hatten, zeigten keinen besseren Ergebnisse als andere Teilnehmer.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass bei mehreren Teilnehmern systematische Fehler vorlagen. Bei qualitativ schlechten Sonogrammen wiesen die Messungen große Abweichungen auf. Im Prozess des Erlernens der Methode entstanden erhebliche Fehlmessungen. Die Auswertung pathologischer Hüfttypen bereitete dem Anfänger mehr Probleme als die Beurteilung gesunder Säuglingshüften.

Durch eine gute Bildqualität mit den von Graf geforderten Darstellungspunkten kann eine Reduzierung von fehlerhaften Diagnosen und eine bessere Reproduzierbarkeit erreicht werden.