Ultraschall Med 2004; 25 - WS_28_01
DOI: 10.1055/s-2004-834160

Verlauf und Prognose von 60 Feten mit ARED-Flow zwischen 24/0 und 34/0 SSW im Vergleich zu einer „matched-control“ – Gruppe Frühgeborener

J Hartung 1, C Heyna 2, K Kalache 2, KS Heling 2, M Kuhlig 3, R Wauer 4, R Chaoui 2, R Bollmann 5
  • 1Praxis f. pränatale Diagnostik, Berlin
  • 2Universitätsfrauenklinik Charité (Mitte)
  • 3Inst. f. med. Sozialmedizin und Epidemiologie Charité
  • 4Abt. Neonatologie Charité (Mitte)
  • 5Universitätsfrauenklinik Charité (Mitte)

Problemstellung: Problemstellung: war den longitudinalen Doppler-Verlauf von Schwangerschaften mit ARED-Flow zu untersuchen und das „outcome“ mit normgewichtigen Frühgeborenen zu vergleichen und zu untersuchen, welchen Einfluss die chronische Acidämie und welchen die Unreife auf die Morbidität hat.

Methode: Methoden: In einem 5-Jahres Zeitraum wurden Einlingsschwangerschaften mit ARED-Flow zwischen 24/0 und 34/0 SSW standardisiert durch wiederholte Doppler-Messungen arterieller und venöser Gefäße, CTG Kontrollen, Erhebung maternaler Parameter überwacht. Die Entbindung erfolgte bei Prä-Eklampsie, pathologischen venösen Doppler Befunde und/oder CTG (Dezelerationen). Das „outcome“ wurde innerhalb der Gruppe entsprechend der Schwere der Frühgeburtlichkeit und die Gesamtgruppe der ARED – Flow Feten mit einer Gruppe Frühgeborener (Match 1:1 nach SSW) verglichen. 4 Morbiditäts-Gruppen wurden untersucht: klinische (SSW, Gewicht, pH, Apgar), pulmonale (Beatmung, RDS, BPD), intestinale (NEC, Darm-OP) und neurologische (IVH, PVL, klinische Beurteilung). Der longitudinale Verlauf der Doppler – Parameter wurde untersucht.

Ergebnisse: Ergebnisse: 60 Feten mit ARED -Flow wurden aufgenommen. Gesamtmortalität: 39% (9 Fälle mit einem Gew. <500g ohne Intervention), 12% verstarben postnatal. Keinen signifikanter Unterschied bestand in der Dauer der Schwangerschaftsverlängerung in Abhängigkeit von der Entbindungsindikation. Die Mortalität in der ARED – Gruppe vs. Match-Gruppe war höher (OR=8,1). Signifikant unterschiedlich waren: Geburtsgewicht (p>0,0001), pH (p=0,001), BPD (p=0,002), Darmkomplikationen (p=0,01). Mit Unreife korreliert war: Apgar (p=0,003), Geburtsgewicht (p<0,0001), Beatmungsnotwendigkeit (p=0,001), RDS (p<0,0001), PVL (p=0,002), neurologische Auffälligkeiten (p=0,002). Reverse-Flow hat eine höhere Mortalität als Zero-Flow (p=0,02). 51% aller Feten hatten einen pathologischen Widerstand im DV. Der longitudinale Verlauf der Doppler-Parameter zeigte einen zeitabhängigen Verlauf. Tritt eine „späte“ Doppler – Pathologie auf, ist die Mortalität und Morbidität höher.

Schlussfolgerung: Diskussion: Feten mit ARED-Flow sind hypotrophe, acidämische Frühgeborene. Venöse Doppler Widerstände können die Schwangerschaft verlängern. Folgen der Acidämie sind Mortalität, chronische Lungenerkrankung (BPD) und Darmkomplikationen. Klinische Parameter und neurologische Morbidität sind Folgen der Unreife. Die Verlängerung der Schwangerschaften unter Einbeziehung venöser Flussmuster erhöht wahrscheinlich die antenatale Mortalität und vermindert die Morbidität.