Ultraschall Med 2004; 25 - WS_26_06
DOI: 10.1055/s-2004-834154

Realtime Monitoring mit Ultraschall bei Periduralanästhesien in der Pädiatrie

HJ Rapp 1, A Folger 2, T Grau 3
  • 1Schriesheim
  • 2Universitätklinikum Mannheim, Anästhesie
  • 3Universitätsklinik Heidelberg, Anästhesie

Problemstellung: Zur multimodalen intra- und perioperativen Schmerztherapie in der Pädiatrie werden Periduralkatheter eingesetzt.. Wegen der filigranen Strukturen und der hohen interindividuellen Variabilität werden Katheteranlagen unter Bedingungen der Allgemeinanästhesie oder Sedierung zu besonderen Herausforderungen. Bislang fehlten hier Hilfsmittel zur diagnostischen Unterstützung der Punktion des Epiduralraumes. Ziel dieser Untersuchung war es den klinischen Nutzen der Ultraschallbildgebung bei der Katheter-Anlage zu untersuchen um Fehllagen und Komplikationen zu vermeiden.

Methode: Nach Genehmigung durch die Ethik-kommission und Einwilligung der Eltern wurden Kinder der ASA Gruppen I – II untersucht, die sich einem operativen Eingriff in kombinierter Allgemein- und Periduralanästhesie unterzogen. Nach Narkoseeinleitung wurden die Kinder zunächst in Seitenlage untersucht. Mittels Ultraschall wurden neuraxiale Strukturen bei S2/3, L4/5 und Th6/7 dargestellt und identifiziert. Die Qualität der Darstellbarkeit, die Lage und Größe wurden aufgezeichnet. Unter Zuhilfenahme eines Steril-Kits wurde der Schallkopf positioniert, die Lage und Tiefe des Ligamentum flavum dargestellt und der Periduralraum mit der üblichen Loss of Resistance Technik punktiert. Im Anschluss wurde der Katheter unter Ultraschallkontrolle bis zur entsprechenden Höhe eingeführt und die Applikation und Verteilung des Lokalanästhetikums dargestellt.

Ergebnisse: 25 Kinder wurden untersucht und 23 davon ausgewertet. Bei allen Patienten wurden der Periduralraum, das Ligamentum flavum und neuraxiale Strukturen sicher identifiziert und die Lage zur Hautoberfläche bestimmt. Die Korrelation von Ultraschallmessung und Punktionstiefe betrug 0,88. Der Loss of Resistance konnte bei allen Patienten mit lumbalem Zugangsweg visualisiert werden. Bei 8/23 Patienten konnte der Periduralkatheter während der Insertion direkt dargestellt werden.

Schlussfolgerung: Ultraschall ist geeignet neuraxiale Strukturen bei Säuglingen und Kleinkindern zu identifizieren und deren Tiefe exakt zu bestimmen. Die Größe der Kinder und die inkomplette Ossifikation von Wirbelbögen und -fortsätzen erlaubt die exakte Visualisierung aller relevanten Strukturen, die Darstellung und Tiefe des Periduralraumes und der Punktion in Loss of Resistance Technik.