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DOI: 10.1055/s-2004-834121
Ist der Valsalva-Pressversuch obsolet? 6 Videountersuchungen mit entsprechender Befund-Dokumentation, einheitliches Dopplersonographie-Dokumentationsprogramm für konservativ und operativ tätige Phlebologen
Problemstellung: Die Venen werden ähnlich wie die Arterien von den meisten Untersuchern als „Schläuche“ angesehen. Der Funktion, der Verteilung der Venenklappen und dem segmentalen Charakter der Venennetze wird bei der doppler- und duplexsonographischen Untersuchung wenig Beachtung geschenkt.
Methode: Beim stehenden Patienten werden mit dem Dopplerstift die einzelnen Venensegmente auf vorgegebenen Untersuchungspunkten auf venösen Reflux in der Entspannungsphase des Beines oder bei Dekompression der ausgewählten venösen Auffanggebiete überprüft. Das beigelegte Poster zeigt die Reihenfolge der zu überprüfenden Venenabschnitte.
Nach dieser phlebologischen „Standarduntersuchung“ wird kein evtl. vorhandener proximaler Insuffizienzpunkt des venösen Rückflusses übersehen.
Ergebnisse: Die systematische segmentale Betrachtung der insuffizienten venösen Segmente lässt jederzeit eine objektive Nachprüfung des phlebologischen Befundes durch einen unabhängigen Untersucher zu.
Aus der standardisierten Dokumentation lässt sich eine klare Operationsindikation für die erkrankten Venen ableiten. Die Zahl der Rezidiveingriffe ist in keinem Fach so groß wie in der Phlebologie. Aufgrund des erhobenen Befundes wird klar, ob der Patient von der Strippingoperation der Stammvenen profitieren wird oder ob und warum sich bei ihm zwangsläufig das Varizenrezidiv entwickeln wird.
Schlussfolgerung: Jede Vene soll das Blut beim stehenden Menschen ausschließlich von unten nach oben transportieren. Der Rückfluss in einem der Venensegmente führt früher oder später zur Entwicklung des Stauungssyndroms des Beines.
Mit dem Valsalva-Pressversuch lassen sich nur die „Zwerchfellnahen“ Venenklappen auf ihre Funktion überprüfen. Die Funktion der Venenklappen der peripher liegenden Venensegmente der Stammvenen und der außerhalb der großen Venenstämme liegenden Abschnitte der retikulären Venen lässt sich mit dem Valsalva- Pressversuch nicht beurteilen.
P.S.: Das Thema wurde im Buch „Diagnostik und Therapie der Krampfadern“,
ISBN 3-13-139041-7 Thieme-Verlag, im April 2004 veröffentlicht.
Auf dem Dreilndertreffen möchte ich die dazu passende Videodokumentation präsentieren.