Ultraschall Med 2004; 25 - WS_20_03
DOI: 10.1055/s-2004-834119

Vaskuläre Low-Flow Malformationen der Extremitäten und des Körperstamms – sonographische Erfahrungen an 56 Patienten

S Baus 1, S Baus 1, TD Kirchhoff 1, A Chavan 2, F Schröder 3, M Pichlmaier 4, E Mössinger 5, M Galanske 6
  • 1Med. Hochschule Hannover, Diagnostische Radiologie
  • 2Klinikum Oldenburg/Radiologie
  • 3Medizinische Hochschule Hannover/Klinik für Kardiologie und Angiologie
  • 4Medizinische Hochschule Hannover/Klinik für Thorax-, Herz-, und Gefäßchirurgie
  • 5Medizinische Hochschule Hannover/Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
  • 6Med. Hochschule Hannover, Medizinische Klinik II

Problemstellung: Vaskuläre low-flow Malformationen gehören zu den seltenen Differentialdiagnosen bei unklaren lokalen Schmerzsymptomen der Extremitäten und des Körperstamms. Abgesehen von bereits äußerlich sichtbaren lividen Läsionen und unklaren Schwellungen oder cutanen Läsionen ist ein größerer Teil der Läsionen äußerlich inapparent.

Methode: Von 08/98 bis 05/04 wurden an der medizinischen Hochschule Hannover 56 Patienten mit vaskulären low-flow Malformationen der Extremitäten sowie des Körperstamms im Rahmen einer interdisziplinären Arbeitsgruppe gesehen und evaluiert. Die sonographische Evaluation der Läsionen wurde bei geplanter Intervention sowie eine MRT-, Phlebographie, Angiographiebefunden un in Ausnahmefällen auch CT durchgeführt. Vorgestellt wird das sonomorphologische Spektrum der Läsionen unter besonderer Berücksichtigung der Diagnosestellung, Wertigkeit in Relation zu anderen bilddiagnostischen Verfahren sowie die Konsequenzen bezüglich therapeutischer Optionen.

Ergebnisse: Die von uns gesehenen Malformationen zeigen ein weites morphologisches Spektrum von lokal umschriebenen, gut abgrenzbaren Läsonen bis hin zu diffusen, eine gesamte Extremität einschließenden Formen. Charakteristisch für die Ultraschalluntersuchung waren die im B-Mode nachweisbaren Texturstörungen von Cutis, Subcutis und Muskulatur, Nachweis von Phlebolithen in untypischer Lokalisation, zystische Areale und ggfs. Defekte der knöchernen Oberflächenreflexe bei ossärer Beteiligung. Des weiteren ist die primär fehlende Nachweisbarkeit von Flusssignalen in der FKDS sowie deren Provozierbarkeit bei vorsichtiger Kompression des Gewebes als charakteristisches Zeichen zu werten. In der Beurteilung der Befundausdehnung erweist sich die Sonographie insbesondere bei diffusen Formen mit kleinsten Gefäßverläufen der MRT unterlegen. Die therapeutischen Optionen insbesondere bezüglich einer Sklerosierungstherapie lassen sich oftmals erst nach Durchführung einer direkten Phlebographie abschließend beurteilen.

Schlussfolgerung: Bei entsprechender Kenntnis der sonographischen Zeichen vaskulärer low-flow Läsionen ist die Verdachtsdiagnose Gefäßmalformation zu stellen. Die weitergehenden Aussagen bzgl. Läsionsausdehnung und therapeutischer Optionen erfordern oftmals eine weitergehende Evaluation mittels MRT und direkter Phlebographie.