Ultraschall Med 2004; 25 - WS_20_01
DOI: 10.1055/s-2004-834117

Kompression, Operation oder Thrombininjektion als Behandlungsstrategien des iatrogenen Pseudoaneurysm

W Pfeil 1, B Nowak 1, A Fach 1, R Schräder 1, B Schulte-Hahn 1, P Huljic 2, S Müssig 1
  • 1Kardio.-Angiologisches Centrum, Frankfurt
  • 2Cirurg. Gemeinschaftspraxis am Bethanien, Frankfurt

Problemstellung: Iatrogene Pseudoaneurysmen der Femoralarterie mit ultraschall-geführter Kompression oder Operation zu behandeln, sind anerkannte Maßnahmen. Die ultraschall-gesteuerte Thrombininjektion in das Aneurysma hat sich zu einer attraktiven Alternative entwickelt.

Methode: Bei 206 konsekutiven Patienten (Alter 66±12.3 Jahre) wurde ein Pseudoaneurysma der Femoralarterie 1 bis 30 Tage (Median: 2 Tage) nach Katheteruntersuchung über die Femoralarterie diagnostiziert. Es wurde nach Entscheidung des behandelnden Arztes primär durch ultraschallgesteuerte Kompression bei 65 Patienten (Durchmesser 1,5±1cm), primär durch Operation bei 3 Patienten (Durchmesser 4±2cm) bzw. primär durch Injektion von Thrombinlösung (0,03 bis 2,1ml) bei 138 Patienten (Durchmesser 4±3cm), behandelt. Sekundär operiert wurden 22 Patienten nach erfolglosem Kompressionsversuch und 1 nach erfolgloser Thrombininjektion; sekundär mittels Thrombininjektion nach erfolgloser Kompression wurden 13 Patienten behandelt. Bei keinem der sekundär durch Operation oder durch Thrombininjektion Behandelten war noch eine Kompressionsbehandlung nötig.

Ergebnisse: Die ultraschallgesteuerte Kompression verlief bei 30/65 Patienten erfolgreich. Bei 6/65 Patienten war die Kompression sehr schmerzhaft. In 1 Fall kam es zu einer Hautnekrose und in 2 Fällen zur operativen Hämatomausräumung. Bei den verbleibenden 35 erfolglos mittels Kompression behandelten Patienten wurde eine Operation (n=22) oder eine Thrombininjektion (n=13) durchgeführt. Bei den operierten Patienten traten in 10 Fällen Wundheilungsstörungen auf. Durch die ultraschallgesteuerte Thrombininjektion wurde eine sofortige Thrombosierung des Aneurysmas in allen Fällen erreicht. Dabei waren bei 7 Patienten 2 und bei 5 Patienten 3 Thrombininjektionen erforderlich. Ein Patient entwickelte subfebrile Temperaturen. Später wurde bei drei Patienten eine chirurgische Hämatomausräumung nötig, während das Aneurysma in einem Fall wegen wiederholter Einblutungen operativ übernäht werden musste. Der stationäre Aufenthalt betrug bei den mittels Kompression behandelten Patienten 2±1, bei den operierten Patienten 7±2 und bei den mittels Thrombin behandelten Patienten 1±1 Tage.

Schlussfolgerung: Die Thrombininjektion avanciert zum Mittel der Wahl bei der Behandlung des iatrogenen Pseudoaneurysmas.