Ultraschall Med 2004; 25 - WS_15_07
DOI: 10.1055/s-2004-834098

Tissue-Harmonic-Imaging (THI) und Contrast Harmonic Imaging (CHI) zur sonographisch gezielten Vakuumstanz-Biopsie mammographisch okkulter Mammatumoren

KP Jungius 1, N Rupp 2, EM Jung 2
  • 1Zollikon
  • 2Klinikum Passau

Problemstellung: Mithilfe des Tissue Harmonic Imaging (THI) und Contrast Harmonic Imaging (CHI) eine sichere sonographisch gesteuerte Vakuumstanzbiopsie von tumorsuspekten Mammaherden zu erreichen, deren Lokalisation in der Mammographie nicht mit ausreichender Sicherheit möglich war.

Methode: Mithilfe eines Multifrequenzlinearschallkopfes (10–14Hz, Logiq 9/GE) wurden prospektiv bei 550 Patientinnen Ultraschalluntersuchungen der Mamma im fundamentalen B-Scan, mit THI und CHI (0,5ml Optison®) durchgeführt und herdförmige Läsionen in vergleichbaren Projektionen dokumentiert. Bei tumorsuspekten Läsionen mit fehlender oder schlechter Abgrenzbarkeit in der Mammographie wurden sonographisch gezielt Vakuumstanzbiopsien mittels B-Scan, THI und CHI durchgeführt. Von drei unabhängigen, erfahrenen Radiologen erfolgte retrospektiv eine Bewertung der Abgrenzbarkeit der Läsionen.

Ergebnisse: Es fanden sich 38 suspekte herdförmige Läsionen [4–15mm, Mittelwert 8mm], die nicht in der Mammographie, wohl aber aufgrund des Ultraschallbefundes als tumorsuspekt angesehen wurden. 29/38 Läsionen konnten im konventionellen B-Bild, 34/38 im THI-Modus, 4/38 nur durch CHI sicher abgegrenzt werden und damit eine ultraschallgesteuerte Biopsie durchgeführt werden. Bei allen 38 Läsionen konnte die sonographisch gezielte Vakuumstanzbiopsie nach einmaliger Punktion ohne Komplikationen durchgeführt. Bezüglich der Abgrenzbarkeit der Herde während der Intervention ergaben sich Vorteile für THI gegenüber dem B-Scan bei Tumoren bis 1cm Größe (p<0,01) und Vorteile für den CHI-Modus bei Tumoren von nur 0,5cm Größe (p<0,01). Nach operativer Entfernung ergab die histopathologische Untersuchung in 25 Fällen invasive Karzinome, in 6 Fällen um ein DCIS, in 3 Fällen um Metastasen ductal invasiver Karzinomen und in 4 Fällen proliferierende Fibroadenome.

Schlussfolgerung: THI und CHI können die Abgrenzung suspekter Herde in dichtem Drüsengewebe erleichtern. Fehlen tumortypische Verkalkungen oder ist eine Herdlokalisation in der Mammographie unsicher, kann eine sonographisch gezielte Biopsie durch THI und CHI erleichtert werden.