Ultraschall Med 2004; 25 - WS_05_03
DOI: 10.1055/s-2004-834035

Verzögertes heterogenes Enhancement der Leber nach KM-Injektion – eine Normvariante

T Albrecht 1, J Hohmann 1, A Oldenburg 1, M Blomley 2, D Cosgrove 2, KJ Wolf 1
  • 1Charité Berlin, Abt. Radiologie
  • 2Dept. of Imaging, Hammersmith Hospital, London

Problemstellung: Wir haben in einzelnen Fällen nach Injektion verschiedener Ultraschallkontrastmittel ein sehr inhomogenes verzögertes Enhancement der Leber beobachtet, welches sich in mehrerlei Hinsicht vom normalen Leberenhancement unterscheidet. Ziel dieses Beitrags ist die systematische Darstellung dieses Effektes.

Methode: Seit 1995 wurden an unseren zwei Kliniken etwa 3500 Leberuntersuchungen mit Kontrastmittel (KM) durchgeführt. Die große Mehrzahl der Patienten wurden mit Levovist (Schering AG, Berlin) oder SonoVue (ALTANA, Konstanz) untersucht, bei 33 Patienten kam EchoGen (Sonus, USA) zum Einsatz.

Ergebnisse: Wir haben das Phänomen des heterogenen verzögerten Enhancement bei 10 Patienten nach Injektion von Levovist (n=5), SonoVue (n=4) und EchoGen (n=1) dokumentiert. Das Phänomen beginnt weinge Minuten nach Injektion und persistiert über mindestens 30 Minuten, nach etwa 1h bildet es sich zurück. Es findet sich ein charakteristisches Bild mit multiplen, unscharf abgrenzbaren, hyperreflexiven Arealen, die z.T. konfluieren. Im Gegensatz zum normalen Leberenhancement ist es auch im fundamentalen US eindeutig sichtbar und bleibt dies auch bei kontinuierlicher Beschallung mit hohem MI, d.h. es findet keine Zerstörung der Bläschen statt. Dies legt den Schluss nahe, dass es sich um relativ große Gasbläschen handelt, die in der Leber stecken bleiben. Wir haben das Phänomen sowohl bei Lebergesunden als auch bei Pat. mit benignen und malignen Tumoren beobachtet. Somit besteht kein Zusammenhang mit Lebererkrankungen.

Schlussfolgerung: Das heterogene verzögerte Leberenhancement ist ein seltenes aber eindrückliches Phänomen, welches bei unter 1% der Fälle nach Injektion verschiedener KM auftritt. Es steht in keinem erkennbaren Zusammenhang mit Lebererkrankungen und stellt daher nach unserer Meinung eine Normvariante dar. Die Kenntnis dieses Phänomens ist wichtig, um Verwechslungen mit pathologischen Prozessen zu vermeiden.