Hintergrund: Regelmäßig bereitgestellte repräsentative Daten zu den Rauchgewohnheiten der Bevölkerung
sind eine notwendige Voraussetzung für eine effektive Tabakprävention und Tabakkontrolle.
Ziel: Anhand aktueller Daten des telefonischen Bundes-Gesundheitssurveys 2003 werden Verbreitung,
Strukturen und zeitliche Trends im Rauchverhalten der 18-jährigen und älteren Bevölkerung
Deutschlands untersucht. Methoden: Für den telefonischen Bundes-Gesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts wurden zwischen
September 2002 und Mai 2003 insgesamt 8.318 computer-assistierte Telefoninterviews
zu einem breiten Spektrum gesundheitsbezogener Themen durchgeführt (Ausschöpfungsquote:
59%). Das Rauchverhalten wurde über sieben Fragen erhoben, die sich auch auf die Dauer
und Intensität des Rauchens sowie Aufhörversuche und dabei verwendete Hilfsmittel
beziehen. Um zeitliche Entwicklungen nachzuzeichnen, werden zusätzlich Daten der vorgängigen
Nationalen Gesundheitssurveys 1984/86 und 1990/92 sowie des Bundes-Gesundheitssurveys
1998 herangezogen. Ergebnisse: In Deutschland rauchen gegenwärtig 37% der Männer und 28% der Frauen. Etwa 95% der
Raucher greifen ausschließlich oder vorzugsweise zur Zigarette. Von den täglichen
Zigarettenrauchern konsumieren fast die Hälfte der Männer und ein Drittel der Frauen
20 und mehr Zigaretten pro Tag. Das durchschnittliche Alter bei Beginn des Rauchens
ist insbesondere bei Frauen in der Kohortenfolge zurückgegangen und liegt inzwischen
mit knapp 16 Jahren im Bereich des Einstiegsalters bei Männern. Im Verlauf der letzten
20 Jahren ist der Anteil der Raucher bei Männern nur geringfügig gesunken, während
er bei Frauen noch zugenommen hat. Darüber hinaus bestätigt die Untersuchung den aus
anderen Studien bekannten Befund deutlich ausgeprägter sozialer und sozio-ökonomischer
Disparitäten im Rauchverhalten. Diskussion und Schlussfolgerung: Der Tabakkonsum – vor allem das Zigarettenrauchen – stellt in Deutschland nach wie
vor eines der bedeutendsten Gesundheitsrisiken dar. Deshalb ist zu unterstützen, dass
die Bundesregierung die nachhaltige Senkung des Tabakkonsums als ein vorrangiges Gesundheitsziel
ausgegeben hat.