Abwägung von Effizienz und Gerechtigkeit in der Ressourcenallokation von Rehabilitationsleistungen

Hintergrund: Die gesundheitsökonomische Evaluation befasst sich mit der Beurteilung der Kosten-Wirksamkeit von medizinischen Interventionen. Werden Ressourcen im Gesundheitssystem so verteilt, dass über alle Versicherten hinweg der Nutzen aus medizinischen Interventionen maximiert wird, dann liegt eine effiziente Verteilung dieser Ressourcen vor. Dabei ist nicht von Bedeutung, wie der Nutzen über die verschiedenen Individuen hinweg verteilt wird. Eine effiziente Verteilung von Ressourcen ist somit nicht zwangsläufig identisch mit einer gerechten Verteilung. Der Verzicht von Effizienz zugunsten einer gerechten Verteilung wird als Abwägung zwischen Effizienz und Gerechtigkeit bezeichnet. Ziel: Ziel war es die Möglichkeiten einer Abwägung zwischen Effizienz und Gerechtigkeit im Rahmen der gesundheitsökonomischen Evaluation von Rehabilitationsleistungen aufzuzeigen. Methoden: Aus der Literatur wurden Methoden zur praktischen Umsetzung einer Abwägung zwischen Effizienz und Gerechtigkeit in gesundheits-ökonomischen Evaluationen herausgearbeitet. Die Methoden wurden dann auf ihre Anwendbarkeit bei der Evaluation von Rehabilitationsleistungen hin überprüft. Ergebnisse: In der Literatur konnten einige Methoden (z.B. Verteilungsgewichte und Person trade-off) zur Abwägung zwischen Effizienz und Gerechtigkeit identifiziert werden. Die beschriebenen Methoden weisen jedoch zahlreiche Limitationen auf. Unbeantwortet blieb auch die Frage, nach welchem Gerechtigkeitsprinzip eine Abwägung erfolgen soll. Diskussion: Die identifizierten Methoden müssen vor ihrer Anwendbarkeit weiterentwickelt werden. Zentrales Problem ist die Erhebung von Gerechtigkeitsvorstellungen der Akteure im Rehabilitationswesen. Schlussfolgerungen: Die Entwicklung neuer Methoden zur Berücksichtigung von Gerechtigkeitsprinzipien in der gesundheits-ökonomischen Evaluation sollte Gegenstand weiterer Forschung sein.