Aktuelle Neurologie 2004; 31 - P603
DOI: 10.1055/s-2004-833466

Multimodale TCD-Autoregulationsmessung bei Subkortikaler Arteriosklerotischer Enzephalopathie

M Lorenz 1, P Sterzer 1, M Sitzer 1
  • 1(Frankfurt)

Hintergrund: Die mittels Transkranieller Dopplersonographie (TCD) gemessene zerebrale Autoregulation ist bei Patienten mit Risikofaktor-assoziierter zerebraler Mikroangiopathie (synonym Subkortikale Arteriosklerotische Enzephalopathie, SAE) eingeschränkt.

Für die Planung klinischer Studien werden Daten über die Varianz von Wiederholungsmessungen pathophysiologisch relevanter Messverfahren benötigt, die bislang in der Literatur nicht verfügbar sind.

Methodik: 14 konsekutive Patienten (69±8 Jahre) mit mittel- bis hochgradiger SAE wurden zweimal im Abstand von 2 bis 4 Wochen mit einer multimodalen Messbatterie untersucht. Die Messbatterie umfasste die Untersuchung der vasoneuronalen Kopplung (visuelle Stimulation mit dem reading-Test), des Bayliss-Effektes (gemessen mittels Kreuzspektralanalyse von Blutdruck- und Flusssignal), und der Vasoreaktivität (Acetazolamid-Test). Für alle Verfahren bedeutet ein hoher Messwert eine gute Autoregulation.

Ergebnisse: Die relative Flusszunahme durch visuelle Stimulation (Vergleich der Plateaus) betrug im Mittel 30,1±5,5% (n=7). Die mittels Kreuzspektralanalyse errechnete Phasenverschiebung zwischen Blutdrucksignal und Fluss in der MCA lag bei 32,4±13,8° (n=7). Die relative Flusszunahme im Acetazolamid-Test betrug im Mittel 49,4±19,1% (n=14).

Die Flusszunahme im Acetazolamid-Test korreliert mit r=0,748 gut mit der Phasenverschiebung in der Kreuzspektralanalyse. Die Korrelation zwischen Acetazolamid-Test und vasoneuronaler Kopplung ist mit r=0,398 schwach.

Die zeitliche Stabilität der Messungen wurde durch die Differenz der Messwerte zu beiden Untersuchungszeitpunkten geschätzt. Diese Differenz lag für den Acetazolamid-Test bei 0,01±16,0%, für die Phasenverschiebung bei –1,7±15,1°.

Schlussfolgerung: Alle drei Verfahren spiegeln Aspekte der zerebralen Autoregulationsstörung wider. Die zeitliche Varianz der Parameter ist im Verhältnis zum absoluten Messwert relativ klein. Damit ist die multimodale Messung der zerebralen Autoregulation ein guter Surrogatparameter der zerebralen Autoregulationsstörung bei SAE, von der wir uns den Nachweis relevanter Therapieeffekte bei relativ kleinen Fallzahlen erwarten. Erstmalig wurden hier Daten zur zeitlichen Varianz von Wiederholungsmessungen generiert, die wichtige Grundlage zur Planung zukünftiger Therapiestudien für Patienten mit SAE sind.